Raue Sitten am Kap. Björn Dammann bringt Schülern in Südafrika das Lernen am Computer näher

Oldendorf. Mädchen und Jungen müssen singen - und zwar zur Strafe. Der Lehrer schreitet zwischen den Reihen der Kinder aus der sechsten Klasse und schwenkt den Regenschirm, um Korrekturen Nachdruck zu verleihen. Dieses ungewöhnliche Erlebnis aus Südafrika beschreibt der 21 Jahre alte Björn Dammann aus Oldendorf bei Appel in seinem Internetblog. Der Mediengestalter arbeitet zurzeit am Kap Horn als Assistenzlehrer. Er ist einer von insgesamt 3000 jungen Leuten, den der entwicklungspolitische Freiwilligendienst "Weltwärts" überall in der Welt vermittelt hat.

Die Schulklasse soll sich geweigert haben, beim Appell am Morgen vorzusingen. Die Pflicht zum Vorsingen wechselt jede Woche. "Als Bestrafung erschien mir Singen ziemlich ungewöhnlich", schreibt der Deutsche. Singen, so seine Erfahrung, gehöre zum Alltag in Südafrika. In der Schule, in der Kirche und bei vielen anderen Gelegenheiten würden die Menschen dort gemeinsam singen.

Warnschilder an einem mannshohen Gittertor appellieren eindringlich an Radfahrer, nicht durch ein Gebiet zu fahren: Es droht Gefahr von Elefanten, Löwen und Nashörnern. Auch das ist eine Erfahrung, die Björn Dammann im südafrikanischen Township Dombaza gemacht hat.

Früher, schreibt der Oldendorfer süffisant in seinem Blog, habe er im Informatikunterricht den Kampf gegen seine Schlafdefizite oft verloren - jetzt unterrichtet er selbst dieses Fach. Er bringt Grundschülern bei, mit dem Computer zu lernen. Auch Erwachsene lernen von ihm den Umgang mit Microsoft Word, Excel, Powerpoint und die Kommunikation mit E-Mails. Bis zu 70 Prozent der Menschen in Dimbaza seien arbeitslos.

Seit dem Sommer leistet Björn Dammann den Freiwilligendienst als IT-Lehrer in Südafrika. Insgesamt elf Monate wird er bleiben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert den Freiwilligendienst "Weltwärts". Dreiviertel der Kosten eines Auslandsaufenthalts finanziert der Dienst, die übrigen 25 Prozent zahlt die Entsendeorganisation.

Im Falle Björn Dammanns sind das die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd).

Alle Freiwilligen sind aufgefordert, einen Förderkreis aufzubauen, um Spenden für das Dienstprogramm zu sammeln. Hierbei unterstützt der Rotary Club Neu Wulmstorf den Oldendorfer. Es sei wichtig, allen Menschen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, sagt der Neu Wulmstorfer Rotary-Präsident Gert Fraedrich.

Ein aktuelles Foto in Björns Blog zeigt triste graue Wolken in Dimbaza. "Wenigstens das Wetter gibt einem das Gefühl, noch in Hamburg zu sein", schreibt er. Mit einem Unterschied: Dort regnet es bei erträglichen 19 Grad. Hamburg gibt es übrigens auch in Südafrika - und der Ort hat sogar auch die Telefonvorwahl 040!

Seine Erlebnisse, dokumentiert mit Fotos, schreibt Björn Dammann in seinem Blog im Internet.

www.bjoern-in-afrika.de