Lüneburg/Harburg. Die Polizei in der Region warnt vor dem Rauchen getrockneter Blüten und Blätter sowie den Jungtrieben von Hortensienbüschen. Aktueller Anlass dafür sind Diebstahlsfälle aus Privatgärten in Bad Bevensen und Amelinghausen.

"Das Phänomen ist nicht ganz neu", erklärt Nicole Winterbur, Sprecherin der Polizeiinspektion Lüneburg. "In der Vergangenheit kam es immer wieder zu solchen Fällen - und das nicht, weil die Pflanzen so dekorativ sind, sondern sich auch rauchen lassen."

"Aufgrund dieser Ereignisse ist davon auszugehen, dass eine potenzielle Hortensien-Szene existiert", erklärt Winterbur. "Die physischen Nachteile des Missbrauchs der Pflanze überwiegen allerdings derart, dass eine langfristige Etablierung der Hortensie als Ersatz für Marihuana eher nicht zu erwarten ist." Ein für die Konsumenten entscheidender Vorteil des Rauschgiftes aus dem Blumenbeet sei, dass es nicht als illegale Droge im Betäubungsmittelgesetz erfasst ist.

Für Hobbygärtner bedeutet das, dass sie weiterhin Hortensien anpflanzen dürfen. Auch der Verkauf der Blüten und Blätter steht nicht unter Strafe. Gegen die ungebetenen Erntehelfer ermittelt die Polizei jetzt allerdings wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.

Ein solcher Fall beschäftigt derzeit auch die Beamten der Polizei Salzhausen. Vor zwei Wochen beschnitten Diebe in Toppenstedt zehn Hortensienbüsche und gingen dabei so dilettantisch vor, dass sie im kommenden Jahr vermutlich nicht wieder blühen.

Beim Inhalieren des Rauchs der verbrannten Pflanzenteile seien akute Vergiftungserscheinungen wahrscheinlich, erklärt Jan Krüger, Sprecher der Polizei im Landkreis Harburg. "Sie können erst zu Halluzinationen, dann zu Erstickungszuständen und schließlich sogar zum Tod führen."