Die junge Partei distanziert sich von ihrem Abgeordneten Erich Romann und prüft, ob ein Ausschlussverfahren möglich ist

Winsen. Der Kreisverband Heidepiraten distanziert sich von Kreistagsmitglied Erich Romann aus Handeloh. "Derzeit lassen wir intern die Möglichkeiten eines Parteiausschlusses prüfen", sagt Kreischef Nicolas Krüger. Bei der Kommunalwahl im September war Erich Romann für die Partei Die Piraten in den Kreistag des Landkreises Harburg gewählt worden (das Abendblatt berichtete).

In den Sondierungsgesprächen zwischen den Fraktionen und den einzelnen Kreistagsmitgliedern in den vergangenen Wochen hatte sich Romann durch seine Äußerungen und sein Verhalten selbst ins Aus manövriert. Dem Abendblatt gegenüber bezeichnete er sich als "Islam-Konvertit mit deutsch-nationaler Einstellung".

Der Pirat hat im Kreistag schon jetzt, vor der konstituierenden Sitzung, viel Porzellan zerschlagen. Jetzt müssen die Piraten sich in Schadensbegrenzung üben. "Nach der Wahl in den Kreistag stellten wir fest, dass Herr Romann nicht viel von Basisdemokratie hält und ohne Rücksprache mit der Parteibasis Vorstellungen äußerte, die keinen großen Rückhalt innerhalb der Partei haben. Am wenigsten können wir uns natürlich mit seiner jetzt geäußerten deutsch-nationalen Einstellung identifizieren", sagt Krüger.

Romanns mehrfach in den Sondierungsgesprächen geäußerter Wunsch nach Posten im Kreistag wegen der zu erwartenden Aufwandsentschädigung, so Nicolas Krüger, schade natürlich den anderen Piraten, die ebenfalls bei der Kommunalwahl in Gemeinde- oder Stadträte gewählt wurden. Krüger: "Wir alle machen ehrenamtlich Politik, weil es uns um die Sache geht, nicht um irgendwelche Entschädigungen."

Weder Romanns Forderung nach einer Moschee für Buchholz, noch sein Ziel, den Buchholzer Bahnhof "als Obdachlosen-Unterkunft zu öffnen, und damit verbunden ein Ausbau der Videoüberwachung, stehen im Einklang mit den politischen Zielen der Piraten", sagt Daniel Brügge, stellvertretender Kreisvorsitzender der Heidepiraten. Nachdem der Versuch, mit Erich Romann ein klärendes Gespräch zu führen, gescheitert sei, würden jetzt andere Schritte geprüft, um sich von ihm zu trennen. Dass eine Zusammenarbeit mit Romann kaum noch machbar sei, darüber, so Krüger, herrsche im Kreisvorstand Konsens.

Wenn Erich Romann sein Parteibuch abgeben muss, bleibt ihm trotzdem sein Kreistagsmandat erhalten. Er kann als parteiloses Mitglied im Kreistag bleiben. Die Piraten aber hätten dann ihr Mandat im Kreistag des Landkreises Harburg verloren.