Aus gesunkenem Schiff “Saparua“ tritt Treibstoff aus

Harburg. Im Binnenhafen am Dampfschiffsweg stinkt es durchdringend nach Maschinenöl. Schuld daran ist der am Sonntag gesunkene Kutter "Saparua", der immer noch nicht geborgen wurde. Er lag neben der "Gloria D."-Schiffsruine bei der Schloßinsel vertäut, als es plötzlich unterging.

Aus dem Wrack tritt Diesel aus und verunreinigt das Hafenbecken. Bunt schillernd treibt der ölige Film auf der Wasseroberfläche. Sehr zum Ärger von Harald Brabandt, zweiter Vorsitzender der Wassersportgemeinschaft Harburger Binnenhafen. "Es ist ein Skandal. Da gelangt immer mehr Diesel ins Wasser. Das Schiff wird nicht gehoben, keiner kümmert sich um die Verschmutzung."

Sein Kollege Hermann Friedemann vom Yachtzentrum Harburg schüttelt den Kopf. "Wenn einer von uns verschmutztes Wasser in den Hafen kippt, kommt gleich die Polizei und brummt eine saftige Strafe in Höhe von mehreren Tausend Euro auf. Und hier passiert offenbar nichts."

Zuständig für das Unfallmanagement - die Wasserschutzpolizei ermittelt derzeit noch die Ursachen - sind das Harburger Bezirksamt und die Behörde für Umwelt. "Wir haben schon Ölsperren rund um das Wrack ausgelegt. Die wurden nach Rücksprache mit dem Bezirksamt am Mittwoch abgeräumt", berichtete Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde, dem Abendblatt. Nach Angaben von Harburgs Baudezernenten Jörg Heinrich Penner sei der Ölfilm so flüchtig, dass er "keinen Schaden anrichtet. Das ist keine Katastrophe." Dumann ergänzt: "Eine dünne Ölspur auf 1000 Quadratmetern Wasser entspricht 0,04 bis 0,3 Liter Öl. Das wird problemlos biologisch abgebaut."

Und was die Bergung des Unglücksschiffes angehe, sei man in Verhandlungen mit dem Eigner. Penner: "Darum muss er sich selbst kümmern. Wir werden nur aktiv, wenn nichts geschieht." Nach Einschätzung von Brabandt und Friedemann müsse mit Kosten "ab 10 000 Euro aufwärts für Ponton und Bergungsarbeiten" gerechnet werden, so Friedemann.

Weiterhin wird das Bezirksamt ein Bußgeld aussprechen. "Der Eigentümer erhält eine Ordnungsverfügung", so Penner. Der Baudezernent hat auch den Seelenverkäufer "Gloria D." im Blick. Seit Jahren kümmert sich der Eigentümer wenig um den Zustand des Dampfers. Angekettet an Duckdalben rottet der Kahn vor sich hin.

Laut Penner sind wasserrechtliche Genehmigungen, die es dem Eigner gestatten, das Schiff im Binnenhafen ankern zu lassen, "schon längst abgelaufen. Ich gehe davon aus, dass dieses Schiff im Laufe der nächsten zwei Monate verschwinden wird", sagt er. Zu Einzelheiten wollte sich Penner nicht äußern. Er hoffe allerdings, dass die "Gloria D." nicht ebenfalls im Hafenbecken versinkt.