Nach dem Platzen des Millionenbauprojekts ist die Natureum-Chefin Gast im Kreiskulturausschuss

Balje/Stade. Am Mittwoch befasst sich der Kulturausschuss des Landkreises Stade mit dem Kurswechsel im Natureum Niederelbe in Balje. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass das seit mehr als zehn Jahren geplante Großbauprojekt "Küstenwelten" an der Finanzierung gescheitert ist. Das wirtschaftliche Risiko war zu groß, und es fehlten Sicherheiten für Kredite, um den rund zwei Millionen teuren Neubau am Ostesperrwerk zu realisieren.

Am Mittwoch, 23. November, soll Clivia Häse, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Natureum Niederelbe, einen Sachstandsbericht im Ausschuss geben. Die öffentliche Sitzung beginnt um 15 Uhr im Vortragssaal vom Schloss Agathenburg an der Hauptstraße. Doch die Stellungnahme der Chefin des Natureums reicht den Grünen im Stader Kreistag nicht. Sie haben Stades Landrat Michael Roesberg gebeten, zur Sitzung einen Vertreter des Kuratoriums Natureum einzuladen. "Da Frau Dr. Häse erst seit kurzer Zeit im Amt ist, erscheint es uns sinnvoll, dass auch seitens des Kuratoriums dargelegt werden kann, wie es zu dem Kurswechsel in Sachen Küstenwelten und dem Verlust von rund 200 000 Euro gekommen ist, und wer hierfür die Verantwortung trägt", sagt Ulrich Hemke, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag.

Außerdem entfiele die Begründung für die vertagte Neubildung des Kuratoriums, nachdem das Projekt "Küstenwelten" nunmehr nicht mehr umgesetzt werden soll. Deshalb beantragen die Grünen die Neubesetzung des Natureum-Kuratoriums für die nächste Kreistagssitzung. Der Stader Kreistag hatte das bisherige Kuratorium auf seiner jüngsten Sitzung wiedergewählt, da die Mitglieder so lange im Kuratorium bleiben sollten, bis das Projekt "Küstenwelten" fertig ist.

Geplant war eine knapp 2500 Quadratmeter große Halle direkt am Ostesperrwerk. Darin sollte die Elbmündung und ihre Beziehungen zur Welt interaktiv dargestellt werden. Mehr als zehn Jahre lang hatten der Vorstand und das Kuratorium der Stiftung Natureum für das Projekt gearbeitet.

Dabei wurden erhebliche Fördermittel in Höhe von etwa eine Million Euro aus Mitteln der Bundesumweltstiftung, der Metropolregion und der Europäischen Union ein geworben. Das insgesamt rund zwei Millionen Euro teure Bauprojekt war bereits ausgeschrieben. Allerdings durften die Aufträge nicht vergeben werden.

Es musste ein Kredit in Höhe von 600 000 Euro aufgenommen werden, um das Projekt zu finanzieren. Doch daran scheiterte es. Die Kreissparkasse Stade verlangte für die zu Verfügung zu stellende Summe eine Bürgschaft. Die Stiftung konnte diese nicht leisten, der Landkreis Stade darf es nicht. Derartige Bürgschaften von Kommunen untersagt das Land Niedersachsen. Der Vorstand der Stiftung Natureum Niederelbe beschloss das endgültige Aus der Attraktion.