Eine Glosse von Marcel Baukloh

Obwohl meine mathematischen Leistungen in der Schulzeit zumeist im Bereich "ungenügend" lagen, weiß ich: Die Wahrscheinlichkeit für einen "Sechser plus Superzahl" im Lotto tendiert gen Null. Nichtsdestotrotz gebe ich seit Jahren brav jeden Monat meinen Schein mit vier Kästchen ab Eine wesentlich höhere Chance auf einen Gewinn rechnete ich mir kürzlich bei einer "Uhren-Schatzsuche" eines renommierten Hamburger Verlages aus. Der hatte in seinem Magazin 23 Bilderrätsel von Orten in Deutschland veröffentlicht, an denen bis zu 53 000 Euro teuren Uhren auf glückliche Entdecker warten sollten.

Voller Verblüffung stellten meine Frau und ich fest, dass der Ort für einen Chronometer im Wert von 4980 Euro direkt vor unserer Haustür liegen müsste. Die Beschreibung und das abgebildete Heide-Foto waren eindeutig. Angesichts des unverhofften Heimspiels und der Hoffnung auf wenige Konkurrenten in der Pampa spazierten wir zur gesuchten Stätte. Weit kamen wir nicht. Sämtliche Wege waren aufgrund einer Treibjagd abgesperrt. Was tun? Hatten die Jäger das Band gespannt, um selbst in Ruhe nach der Uhr zu suchen? 20 Minuten nach Beginn der "Uhren-Schatzsuche" und einem Gruppenfoto voller Enttäuschten später spazierten meine Frau und ich wieder nach Hause - um eine Erfahrung reicher. Um kein Glück zu haben, bedarf es noch nicht einmal Kenntnissen in Wahrscheinlichkeitsrechnung. Manchmal reicht auch ein rot-weißes Absperrband.