Anwohner wehren sich gegen die Verdichtung der Wohnbebauung auf dem Kasernen-Gelände

Neugraben. "Wozu die Aufregung?", fragt Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Harburger Bezirksversammlung. Er sieht keine Veranlassung für die Bewohner des Süderelberaums, wegen der veränderten Wohnungsbauplanung auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger Kaserne in Neugraben-Fischbek auf die Barrikaden zu gehen. CDU und die GAL unterstützen die Bewohner. Wie berichtet will auch die Opposition verhindern, dass statt der ursprünglich geplanten 450 Wohneinheiten 774 Wohneinheiten auf dem 55 Hektar großen Gelände südlich der Cuxhavener Straße gebaut werden. Die Finanzbehörde verlangt die Verdichtung, um die Erschließungskosten von 30 000 auf 18 000 Euro pro Wohneinheit zu senken.

Heimath: "Die für die neue Anforderung geänderte Planung liegt nun vor, und im Vergleich zur bisherigen Flächennutzung hat sich nicht viel verändert. Und der CDU-Abgeordnete Rainer Bliefernicht sagt ganz einfach die Unwahrheit, wenn er behauptet, die Kinder würden keinen Platz mehr haben und müssten auf der Straße oder in dunklen Ecken spielen. Richtig ist, dass der größte Teil des Plangebiets überhaupt nicht verändert wurde und auch die Grünflächen mit Wald-, Park-, Spiel- und Bolzplätzen in ihrer Größe nicht weniger geworden sind."

Die Änderungen für zusätzliche Bebauung würden, so Heimath, fast ausschließlich den nördlichen Geländeabschnitt nahe der Cuxhavener Straße betreffen. Entlang der Straße werde nun auf Gebäude mit gewerblicher Nutzung verzichtet, stattdessen solle Mehrgeschosswohnungsbau mit 174 Wohnungen geschaffen werden. Angrenzend sei Kasernengelände für Renaturierung vorgesehen gewesen. Auf dieser Fläche sollen nun stattdessen in der Mehrzahl dreigeschossige Stadtvillen plus Staffelgeschoss entstehen, die einen Großteil der Verdichtung ausmachen würden.

Für nicht nachvollziehbar hält Heimath den Kampf der Opposition um den Erhalt des ehemaligen Bundeswehr-Sportplatzes als Sportanlage. Der Süderelberaum sei mit Sportplätzen bereits zu 45 Prozent über dem Hamburger Durchschnitt versorgt. Heimath: "Vor einem Jahr hat das Sportamt der Innenbehörde unter dem damaligen CDU/GAL-Senat festgestellt, dass der Platz abgängig ist und weder Geld für einen Neubau noch für den Unterhalt des Platzes bereitgestellt werde. Wir wollen nun, dass der nördliche Abschnitt als Sickerfläche für Regenwasser aus dem Wohngebiet genutzt wird und auf dem südlichen Abschnitt bei der Uwe-Seeler-Sporthalle eine Spiel- und Freizeitfläche angelegt werden kann."

Die Nutzung der Halle ist das nächste Problem für die Opposition, denn die Sporthalle wird wegen der Sickerflächen nur über die Straßen der Wohnsiedlung zu erreichen sein. Besucher von Veranstaltungen müssten dann durch das Wohngebiet fahren. Gerade die Straßen- und Wegeverbindungen sind es, die in der neuen Planung zugunsten von Wohnungsbau und Grünflächen um fast 10 000 auf etwa 66 000 Quadratmeter geschrumpft worden sind. Heimath: "Über die Anbindung der Halle werden wir uns noch Gedanken machen müssen."