Sondereinsatzkommando der Polizei verhaftet Mordverdächtigen

Lüneburg. Die Polizei hat am frühen Freitagmorgen einen weiteren Tatverdächtigen festgenommen, der an einem möglichen Mordversuch am Besitzer eines Wettbüros beteiligt gewesen sein soll. "Die Festnahme erfolgte im Landkreis Uelzen durch Einsatzkräfte eines Sondereinsatzkommandos zusammen mit Ermittlern der Lüneburger Mordkommission", erklärt Polizeioberkommissar Kai Richter.

Der Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg will Spekulationen über die Hintergründe der Tat weder bestätigen noch dementieren. "Wir wissen viele Dinge, die wir aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht weitergeben", sagt Richter. Eines dieser Details ist, dass alle Tatverdächtigen kurdische Zuwanderer aus der Türkei sind. Polizeisprecher Richter: "Wir sind noch dabei, Spuren auszuwerten."

Eine dieser Spuren führte die Polizei zu dem gestern festgenommenen 52-Jährigen. Noch in der Tatnacht Anfang Oktober hatten die Beamten Wohnungen in der Nähe von Lüneburg durchsucht und Beweise sichergestellt. Richter: "Das an den Schuhen des Beschuldigten gesicherte Blut stammt nach einem Gutachten des Landeskriminalamtes Niedersachsen von einem der Opfer." Ein 36-jähriger Grieche wurde bei wüsten Kampfszenen in der Rotehahnstraße lebensgefährlich angeschossen. Sein Gesundheitszustand ist inzwischen wieder stabil.

Außerdem wurden zwei weitere Männer verletzt. Einer von ihnen ist der 52-Jährige. "Er hat offensichtlich durch eigenes Verschulden Schussverletzungen erlitten", erklärt Richter. Der mutmaßliche Mittäter ist ein Verwandter der beiden Männer im Alter von 29 und 39 Jahren, die in der Tatnacht festgenommen wurden und nach Angaben von Angelika Klee weiterhin in Untersuchungshaft sitzen. "Ihnen wird versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen vorgeworfen", so die Staatsanwältin.

Als die Ergebnisse der Blutuntersuchung vorlagen, beantragte die Staatsanwaltschaft umgehend einen Haftbefehl. Auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts machte Klee keine Angaben darüber, ob weitere Festnahmen vorbereitet werden. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen."

"Wenn es so weit ist, werden wir zeitnah Anklage erheben", sagt Klee. Möglich sei das bereits Anfang 2012. Dann dürfte das Motiv für die Bluttat aufgeklärt werden. Ein Kunde des Wettbüros hält es für gut möglich, dass es bei dem gewalttätigen Streit darum ging, unbezahlte Wettschulden einzutreiben. Dem Abendblatt sagte er: "Als ich einmal mehr als 100 Euro gewonnen hatte, musste ich länger als eine Woche auf das Geld warten."