Ein neuer Fuß- und Radweg erschließt ein spannendes Hafenareal auf der Veddel

Veddel. Eine neue Fuß- und Radwegeverbindung am östlichen Ende des Spreehafens auf der Veddel ist jetzt offen für Jedermann. Nachdem im Sommer 2010 der Zollzaun geöffnet wurde, um Fußgängern und Radfahrern direkten Zugang zum Spreehafenufer und dem Deich zu ermöglichen, ist die neue Wegeverbindung ein zweiter Schritt zur Erschließung des Hafenareals für die Anwohner der Elbinseln

Wo bislang nur die Hafenbahn fuhr, können jetzt Spaziergänger, Radfahrer und Bewohner die Strecke vom Spreehafensüdufer über die Müggenburger und Niedernfelder Wasser-Durchfahrt bis ans Nordufer nutzen. Die Wege vom Wilhelmsburger Reiherstiegviertel zum Veddeler Damm, zum Hafen-Museum und in die Hafencity verkürzen sich. Die vorhandenen Strecken nördlich und südlich des Hafenbeckens sind nun verbunden und die Wasserfläche kann umrundet werden.

Wilhelmsburger Bürger hatten den Fuß- und Radweg entlang der neu gebauten bogenförmigen Hafenbahnbrücken angeregt. Diesen Wunsch hat die Internationale Bauausstellung (IBA) in ihren Planungen zur Erschließung des Geländes aufgegriffen. Der Wegeabschnitt wurde aus Mitteln der Behörde für Stadtentwicklung bezahlt und von der Hamburg Port Authority geplant und gebaut.

Vor zwei Jahren noch war der Spreehafen, die "Außenalster der Elbinseln", nur auf Umwegen von den benachbarten Wohnquartieren zu erreichen, denn der kilometerlange Zollzaun versperrte den Weg. 2010 wurden mit der für 2013 angekündigten Aufhebung des Freihafens auf Initiative der Anwohner und der IBA zwei neue Schlupfpforten in den Zaun geschnitten. Das Südufer des großen Hafenbeckens hat sich seitdem zur beliebten Promenade und Radfahrstrecke entwickelt.

"Mit der neuen Fuß- und Radwegeverbindung am östlichen Ende des Spreehafens ist nun ein weiterer wichtiger Erschließungsschritt vollzogen", sagen die IBA-Planer. "Nach wie vor sollten Nutzer insbesondere im Norden des Spreehafens aber beachten, dass keine optimalen Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger gegeben sind und der Wirtschaftsverkehr dominiert".

Den Spaziergänger erwarten am Spreehafen Hafenstimmung und Industrieromantik: Lange Deiche und Polderwände sind zu sehen, in großen Hallen lagern Kakaoberge, auf dem Wasser liegen Schuten und Gewerbetriebe, Weiden wuchern an den Ufern, im Schlamm stapfen Brandgänse. Der 4,5 Kilometer lange Spaziergang um den Spreehafen hat nur wenig Liebliches und zeigt eine weithin unbekannte Seite des Hafens.

Der Zollzaun ist jetzt rund 120 Jahre alt. Bereits in dem Buch "Hamburg und seine Bauten" aus dem Jahre 1914 ist er erwähnt: "Die Bekrönung bilden eiserne Spitzen und Abweiser, die ein Übersteigen des Gitters erschweren. Dieser Grenzschutz ist recht wirksam und vorzüglich geeignet, Schmuggler abzuschrecken."