Eine Glosse von Maike Grunwald

Jeder kennt und hasst sie: Diese Tage, an denen einfach alles schiefgeht. Neulich hatte ich wieder das Vergnügen. Geweckt wurde ich von einem grässlichen Geräusch: der Klingelton meines Handys, aus Versehen eingestellt. Ein Blick auf den Wecker zeigte mir, dass er versagt hatte. Vor einer Stunde hätte ich bei der Arbeit sein müssen. Fluchend sprang ich aus dem Bett - und trat in etwas Übles. Der Katze war in der Nacht wohl schlecht geworden.

Das Telefon klingelte, ich ging ran - aufgelegt! Schnell ins Bad. Das Deo ist leer, das schwere Parfüm musste herhalten, das ich eigentlich nicht mag. Allzu professionell duftend rannte ich aus dem Haus, wobei ich mir im Türrahmen den Ellenbogen stieß. Dass ich Zahnpasta auf meine Bluse gekleckert hatte, merkte ich erst beim Geschäftstermin. In der überfüllten U-Bahn trat mir ein Mann auf den Fuß. Eine Frau hustete mir mitten ins Gesicht. In der Eile hatte ich meine Fahrkarte verkramt- ausgerechnet an diesem Tag kamen die Kontrolleure.

So ging der Tag weiter. Zu der Zahnpasta auf der Bluse gesellten sich noch Kaffeeflecken und so weiter. Mit Mühe schaffte ich es nach Hause. Irgendwo ließ ich dabei meinen Lieblingsregenschirm stehen.

Zwei Tage später fiel mir der verpasste Anruf wieder ein. Ich rief die mir unbekannte Nummer an. Sie gehörte einer lieben Schulfreundin. Sie lud mich zu einem Urlaub auf ihre Finca auf Mallorca ein. Manchmal ist das Leben doch fair.