Harburg. "Die Stimmung ist traurig", sagt Iris Frankenberg. Zusammen mit ihrem Mann hat sie bereits 423 Unterschriften in Wilstorf, an Reeseberg, Zimmermannstraße, Sophienstraße und Friedrich-List-Straße gesammelt und an den Stadtplanungsausschuss sowie an das Bauamt geschickt. Mit ihren Unterschriften bekunden die Anwohner ihre Ablehnung, dass auf Grünflächen innerhalb des gut 90 Jahre alten Wohngebiets vier neue Häuser gebaut werden sollen, dreigeschossig plus Staffelgeschoss, mit elf Wohnungen pro Haus. Begründung: Mit dem Wohnungsbau würden auch Teile der Grünflächen verschwinden, auf denen vom Denkmalschutzamt registrierte Kleingärten (Selbstversorgung der Bewohner in den 1920er Jahren) angelegt waren. Insgesamt 25 Kleingärten müssten in kleinerer Form an anderer Stelle des Geländes neu angelegt werden.

Die Harburger Verwaltung, die innerstädtischen Wohnungsbau auf geeigneten Freiflächen durch Nachverdichtung voranbringen will, war an den Grundeigentümer, den Eisenbahnbauverein (EBV) Harburg, herangetreten und hatte auch die städtebauliche Planung organisiert. EBV-Vorstand Joachim Bode: "Das Grundstück ist bereits seit 50 Jahren für Wohnungsbau reserviert. Bislang bestand noch kein Bedarf. Inzwischen haben wir allein beim EBV 400 Wohnungssuchende. Wir engagieren uns inzwischen mit Neubau auch nördlich der Elbe und wollen aber auch in Harburg unseren Bestand auf dem Laufenden halten und auch erweitern.." Bode kündigt an, kommende Woche mit den Anwohnern Gespräche führen zu wollen.

Auch im Harburger Stadtplanungsausschuss werden die Unterschriften ernst genommen. Jürgen Duenbostel (Linke): "Bei einer Bauverdichtung schauen sich die Leute gegenseitig auf Balkon und Terrasse. Das ist zu berücksichtigen."