Beamte der Harburger Bezirksverwaltung sind wegen Kürzungen bei der Besoldung verärgert

Harburg. Es gibt Geld. Zum Zahltag am Monatsende erhalten viele Beschäftigte neben Lohn, Gehalt oder Besoldung auch wieder Weihnachtsgeld. Auf das praller gefüllte Portemonnaie des Empfängers freut sich schon lange der Einzelhandel. Läden sind bereits weihnachtlich geschmückt. Und die Kundschaft beginnt allmählich auch wieder etwas intensiver, Ausschau nach Geschenken zu halten.

Aber die Freude über bevorstehende Weihnachtsgeldzahlung hält sich zumindest bei den Beamten in Hamburg in Grenzen. Der Frust über Kürzungen beim Weihnachtsgeld sitzt tief, und Erinnerungen an Demonstrationen vor dem Rathaus sind noch frisch. "Wir sind mördersauer", sagt Lothar Fränzke, Sprecher der Beamtengruppe im Personalrat des Harburger Bezirksamts. Etwa 250 Beamte zählt der Verwaltungsapparat, der mit Arbeitern und Angestellten auf insgesamt 800 Beschäftigte kommt. Ab diesem Jahr gibt es für jeden Beamten eine Pauschalsumme von 1000 Euro sowie - erstmals - 300 Euro pro Kind auf die noch zu versteuernde Besoldung. "Wir finanzieren die Abschaffung der Studiengebühr und die Elbphilharmonie. Das haut auf die Motivation und ist alles andere als eine Wertschätzung unserer Arbeit", schimpft Fränzke und denkt gern etwa 30 Jahre zurück, als es noch 100 Prozent Weihnachtsgeld zur Besoldung gab. Danach begannen Kürzungen. Fränzke: "Der Bund bezahlt seinen Beamten inzwischen wieder 60 Prozent Weihnachtsgeld." Hans-Jürgen Meyer, im Personalrat des Bezirksamts zuständig für die Gruppe der Arbeiter und Angestellte: "In meinem Bereich ist von oben nach unten umverteilt worden. Der höhere Dienst erhält eine Jahressonderzahlung von 35 Prozent des Bruttoeinkommens, der gehobene Dienst 50 Prozent, darunter 80 Prozent. Arbeiter erhalten 95 Prozent."

Aber auch im Einzelhandel, wie etwa bei Karstadt in Harburg, gibt es für die 260 Mitarbeiter mit dem Novembergehalt eine Sonderzahlung. Geschäftsführer Thomas Diebold: "Bei uns läuft noch bis zum 31. August 2012 der Sanierungstarifvertrag. Zu Weihnachten erhalten unsere Beschäftigten 12,5 Prozent des Bruttolohns extra. Unsere Geschäftslage ist erfreulich."

Bei der Hamburger Sparkasse können sich die Mitarbeiter wie in den Vorjahren über ein Extra von 50 Prozent des monatlichen Bruttogehalts freuen. Im Harburger Daimler/Mercedes-Werk kommen die 2700 Beschäftigten in den Genuss des IG-Metall-Tarifvertrags "Küste", der allen Beschäftigten ab 36 Monaten Beschäftigung 55 Prozent Sonderzahlung zu Weihnachten beschert. Wer kürzere Zeit dabei ist, erhält anteilig weniger. Betriebsratsvorsitzender Norbert Dehmel: "Dieses Jahr gab es zum Jubiläum 125 Jahre Automobil auch schon eine gestaffelte Sonderzahlung bis 1000 Euro." Derselbe Tarif gilt auch für die 12 000 Airbus-Beschäftigten in Finkenwerder. Bei geforderter Wirtschaftlichkeit und Produktivität ist den Mitarbeitern eine Beschäftigungssicherheit bis 2020 genannt worden.

100 Prozent Weihnachtsgeld erhalten laut Betriebsrat Uwe Jurkschat alle 750 Mitarbeiter des Harburger Conti/Phoenix-Werks.