Es sind wahrlich keine schönen Umweltnachrichten: Bei männlichen Fischen bilden sich die Fortpflanzungsorgane zurück, es kommt zu Fehlbildungen. Schuld daran ist der Mensch: Er leitet Arzneimittelrückstände und Industriechemikalien in die Umwelt ein. Forscher finden immer mehr dieser giftigen Stoffe im Abwasser und in Gewässern.

Da tut es gut, dass ein Professor der Technischen Universität Hamburg-Harburg Klartext redet: "Nachteilig ist, dass bereits konkrete negative Wirkungen dieser Stoffe auf im Gewässer lebende Organismen nachgewiesen konnten", sagt Stephan Köster, und bekennt: "Wir haben offenkundig ein Umweltproblem, das noch auf seine Lösung wartet."

Wahrscheinlich bewegt die Menschen die Verweiblichung von Fischen weniger als das Leid, das menschliche Strahlenopfer rund um Fukushima erleiden. Aber die Fische sind ja möglicherweise erst der Anfang vom Unheil: Noch ist völlig unklar, warum in Deutschland immer mehr Männer unfruchtbar werden. Von der Kombination zahlreicher Umweltfaktoren ist die Rede, aber welchen Anteil genau spielt dabei unser Trinkwasser?

Es ist sehr löblich, dass die Technische Universität Hamburg-Harburg, deren Wissenschaftler auf weiten Feldern eng mit der Industrie zusammenarbeiten, auch einmal kritische Fragen aufs Podium hievt. Im November und Dezember werden sich Wissenschaftler zur Wasserproblematik äußern - ein guter Grund, einmal den Campus zu besuchen.