Die Bauwagengruppe Zomia soll sich zum inneren Frieden auf der Elbinsel bekennen

Wilhelmsburg. Der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg erwartet von der Wilhelmsburger Bauwagengruppe Zomia "ein klares Bekenntnis zum inneren Frieden auf der Elbinsel". Hintergrund ist die Demonstration am heutigen Sonnabend in der Innenstadt. Die Veranstalter erwarten rund 1800 Teilnehmer, das Motto lautet: "Zomia verteidigen, Schreiber abschreiben, alternative Lebensformen durchsetzen".

Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) will, dass der Bauwagenplatz am Ernst-August-Kanal im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel verschwindet. Das Areal gehöre zu einer Industriefläche - dort dürften die Wagen nicht dauerhaft stehen, lautet sein Kernargument. Zudem hat die Bezirksversammlung Mitte entschieden, dass der Bauwagenplatz aufgelöst wird.

Vor der Sonnabend-Demo haben Linksautonome indes zu Gewalt aufgerufen. "Wir werden - sofern Schreiber seine eskalative Strategie fortsetzt - militante Aktionen durchführen", heißt es im Internet. Dort kursiert ein Lageplan mit möglichen Angriffszielen - darunter Wilhelmsburger Supermärkte und Tankstellen, die Polizeiwache 44 an der Georg-Wilhelm-Straße, das SPD-Abgeordnetenbüro an der Veringstraße und mehrere Immobilienbüros.

Michael Rothschuh vom Verein Zukunft Elbinsel ist besorgt: "Zomia und ihre Unterstützer rufen zu einer Demonstration auf. Das ist für die demonstrationserfahrenen Wilhelmsburger ein selbstverständliches Recht. Aber wir sehen auch die Stadtteilkarte im Internet, die unmissverständlich mögliche Objekte für Anschläge welcher Art auch immer aufführt. Wer meint, so das Verbleiben von Zomia unterstützen zu können, muss wissen, dass er das Gegenteil bewirkt: Gute Nachbarschaft wird so zerstört, Vertrauen wird verkehrt in Misstrauen, das Klima wird vergiftet." Zukunft Elbinsel erwartet von Zomia, dass die Gruppe "eindeutig und öffentlich deutlich macht, dass Gewalt in Wilhelmsburg das Zusammenleben tiefgreifend beschädigt".

Zu Bauwagen in Wilhelmsburg gebe es verschiedene Meinungen im Verein, der viele Gespräche mit Zomia geführt habe. Zukunft Elbinsel hatte öffentlich gefordert, dass die Möglichkeit für einen Bauwagenplatz auch in Wilhelmsburg und am jetzigen Standort geprüft werden müsse.

Michael Rothschuh setzt indes auf Gewaltfreiheit: "Friedliches Zusammenleben bei allen Verschiedenheiten und Konflikten haben Wilhelmsburger gelernt. Innerer Frieden ist der Konsens, auf dem seit Jahrzehnten die Wilhelmsburger Bürgerbewegungen ihre Gestaltungskraft gegen zerstörerische Eingriffe behaupten."