Wenn Lilo Wanders nicht auf der Bühne steht, spielt sie am liebsten Hobby-Gärtnerin

Gräpel. "Sex ist ihr Hobby", so heißt das aktuelle Programm von Lilo Wanders. Allerdings ist Sex nicht das einzige Hobby der durch die Fernsehsendung "Wa(h)re Liebe" bekannt gewordenen Entertainerin. Wenn sie nicht im glamourösen Outfit auf der Bühne steht, so wie am 12. November in Gräpel, verbringt sie ihre Zeit gerne mit Gärtnern. Süßkirschen, Rosen aber auch eine Magnolie wachsen in ihrem großen Garten, der ihr Bauernhaus direkt an der Oste in Großenwörden umgibt. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt verrät Lilo Wanders Tipps und Kniffe und erklärt, was ihr am Gärtnern so viel Spaß macht.

Hamburger Abendblatt:

Frau Wanders, lassen Sie uns über das Gärtnern sprechen. Haben Sie einen grünen Daumen?

Lilo Wanders:

Eher nicht, aber es ist ein bisschen wie mit dem Kochen: Man kann sich einiges Anlesen, lässt sich beraten und muss dann ausprobieren. Wobei man beim Gärtnern natürlich einen langen Atem braucht und Geduld, weil die Ergebnisse naturbedingt länger auf sich warten lassen. Andererseits ist die Ostemarsch unglaublich fruchtbar, und Sträucher und Pflanzen überraschen mich, weil sich das Bild des Gartens manchmal schon nach einer Saison verändert hat.

Abendblatt:

Wann haben Sie das Gärtnern für sich entdeckt?

Wanders:

Mein Großvater und auch meine Mutter haben immer große Gärten gehabt. Ich selber war als jüngerer Mensch aber zu träge mitzuarbeiten. Erst beim Älterwerden und mit dem großen Grundstück, das bearbeitet werden muss, habe ich den Spaß entdeckt. Sich im Grünen aufzuhalten und sich dabei durch die Welt zu denken ist entspannend und gut für die Seele.

Abendblatt:

Beschreiben Sie Ihren Garten - was wächst bei Ihnen alles und vor allem, was wächst am besten?

Wanders:

Wiese und Rasen vor allem, dazu ein paar Rosenbeete, die ich besonders liebe. Vor einigen Jahren habe ich als Begrenzung Hagebuttensträucher setzen lassen, die sind geradezu explodiert. An der Hütte im Garten rankt sich Wein, der aber kaum trägt. Ein Anfängerfehler: Nordseite! Zu blöd.

Abendblatt:

Haben Sie auch ein Gemüse- und Kräuterbeet oder Obst?

Wanders:

Es stehen ein paar alte Kirschbäume am Haus, und wenn die Stare mir nicht zuvorkommen, ernte ich sogar die Sauerkirschen für Marmelade. Ein paar Kräuter ziehe ich, doch beim Gemüse habe ich vor den Schnecken kapituliert. Was jedes Jahr wiederkommt, sind Bärlauch und Rhabarber.

Abendblatt:

Sie wohnen auf dem Land direkt an der Oste. Natürliche Gartenfeinde haben Sie da sicher eine Menge. Welche sind am lästigsten, und was tun Sie dagegen?

Wanders:

Mit den Schnecken bin ich im ewigen Kampf, aber meist vergeblich. Diese Bierfallen sind etwas ekelig, aber auch die habe ich natürlich schon aufgestellt. Und bei den Rosen entferne ich die Blätter, wenn sie aussehen als ob da üble Mitbewohner leben. Das dauert, ist aber effektiv.

Abendblatt:

Düngen Sie auch, oder ist bei Ihnen alles Bio?

Wanders:

Eher Bio, Unkraut wird mit Essig bekämpft, was aber nicht so erfolgreich ist wie eine Chemiekeule. Egal, ich will keine Preise gewinnen, sondern der Natur weitgehend ihren Lauf lassen. Ich habe auch eine Komposttonne, die freut aber eher die Ratten. Wenigstens kommen die dann nicht ins Haus.

Abendblatt:

Haben Sie ein paar Gärtner-Kniffe, die Sie verraten können?

Wanders:

Eigentlich nicht, ich mache auch sicher manches falsch. Vor zwei Jahren zum Beispiel hat mir jemand gesagt, ich solle die Rosenbüsche im Herbst beschneiden und nicht im Frühling - tja, das war ein falscher Ratschlag und meine schönen Rosen haben mir das übelgenommen. Aber so lernt man eben durch Tun.

Abendblatt:

Haben Sie schon mal einen Gärtner gehabt?

Wanders:

Ja, für das Rasenmähen habe ich eigentlich immer eine Hilfe! Das schaffe ich nicht allein.

Abendblatt:

Wie viel Zeit verbringen Sie denn in Ihrem Garten?

Wanders:

Im Frühjahr und Sommer eigentlich jeden Tag ein bis zwei Stunden, das ist ein guter Ausgleich und Ersatz für Sport.

Abendblatt:

Was macht Ihnen am Gärtnern am meisten Spaß?

Wanders:

Es tut einfach gut, mit Erde und Schöpfung in Berührung zu sein. Manchmal allerdings muss man nach vier Stunden im Garten und richtiger Arbeit feststellen, dass ein Besuch nicht mal sehen würde, dass man so viel gemacht hat. Dann bleibt das eine innere Freude, etwas getan zu haben.

Abendblatt:

Haben Sie eine Blume oder Pflanze in Ihrem Garten, die Sie besonders lieben und pflegen?

Wanders:

Meine vielen verschiedenen Rosenarten mag ich gern, und den Magnolienbaum, den mir Freunde zum Einzug vor 15 Jahren geschenkt haben und der inzwischen wirklich riesig ist und manchmal sogar zweimal im Jahr blüht.

Ich habe aber auch einen Ginko, der eigentlich so wenig in die Gegend gehört wie der Bambusstrauch, und bei dem ich seit langem darauf warte, dass er nicht nur nach oben wächst, sondern endlich auch mal ein bisschen dicker wird...

Abendblatt:

Verschenken Sie oft Blumen aus Ihrem Garten?

Wanders:

Ja, ich freue mich, wenn ich anderen damit eine Freude machen kann. Außerdem habe ich im Sommer viele Gäste, und es macht mich glücklich, wenn die sich auf einer Sonnenliege irgendwo auf dem Grundstück entspannen und wir dann abends zusammen draußen beim Essen sitzen.

Abendblatt:

Können Sie unseren Lesern noch verraten, wie sie Ihren Garten fit für den Winter bekommen?

Wanders:

Jetzt im Herbst müsste ich eigentlich zuallererst mal das Laub beseitigen. Aber für mich ist zurzeit Hauptsaison mit meinen Bühnenauftritten, und weil ich dafür durch ganz Deutschland reise, habe ich viel zu wenig Zeit. Das heißt, ich muss im Frühling richtig ranklotzen...