Arbeitgeberverband Stade gegen CDU-Initiative. Gewerkschaft Ver.di hält ihn für nicht ausreichend

Stade. Die von der Bundes-CDU geforderte Mindestlohnzahlungen sind auch für Beschäftigte im Landkreis Stade von Interesse. Bundeskanzlerin Angela Merkel strebt Mindestlöhne für alle Branchen und Beschäftigen in Deutschland an und plant so die Einführung einer Lohnuntergrenze in den Branchen, in denen ein tarifvertraglich festgelegter Lohn nicht existiert. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft schlägt dafür eine Lohnuntergrenze auf Basis der Zeitarbeitsbranche vor, demnach müsste im Westen Deutschlands und somit auch im Landkreis Stade ein Mindestlohn in Höhe von 7,79 Euro eingeführt werden.

"Alles, was unter 8,50 Euro Stundenlohn liegt, ist nicht ausreichend", sagt dazu Gunnar Wegener vom Verdi Ortsverein Stade. "Laut einer Untersuchung des deutschen Gewerkschaftsbundes zählen wir hier im Landkreis Stade 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung zum Niedriglohnsektor." Das bedeute, das Bruttoeinkommen für eine Vollzeitbeschäftigung liege zwischen 1050 und 1150 Euro und die Beschäftigten seien trotz Arbeit auf gemeinnützige Tafeln oder Zuschüsse der Arbeitsagenturen angewiesen. "Um möglich zu machen, dass Arbeiter ohne Zuschüsse von den Arbeitsagenturen und allein von ihrem erarbeiteten Lohn leben können, muss ein Mindestlohn von 8,50 Euro angestrebt werden", sagt Wegener. Vom Lohndumping seien im Landkreis vor allem das Bewachungsgewerbe sowie das Bauhaupt- und das Baunebengewerbe betroffen, so Wegener.

Detlef Böckmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stade, jedoch sagt: "Bei unseren 800 Betrieben wird in der Regel nach Tarif bezahlt." Laut tariflichen Vereinbarungen verdienen Beschäftigte im Baugewerbe 11 Euro pro Stunde in der untersten Lohnstufe. Im Elektrohandwerk liegt der Lohn 9,80 Euro und bei Frisören der untersten Stufe bei 7,04 Euro. "Aber es gibt eben immer wieder schwarze Schafe, die weitaus weniger bezahlen und sich nicht an die allgemein geltenden tariflich verbindlichen Regelungen halten", sagt Rolf Christian, Obermeister der Frisörinnung Stade, "Hier müsste strenger kontrolliert werden."

Generell sieht der Arbeitgeberverband Stade die Mindestlohnforderung kritisch. So sagt Wolfgang Leven, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stade Elbe-Weser-Dreieck: "Ein gesetzlicher Mindestlohn würde das Armutsproblem in Deutschland noch weiter verschärfen." Die Industrie- und Handelskammer Stade äußert sich zu diesem Thema über DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann: "Die Diskussion über einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn ist gefährlich. Zu hohe Mindestlöhne bremsen Beschäftigung und fördern Schwarzarbeit. Außerdem erschwert er den Einstieg für Geringqualifizierte in Arbeit."