Schneverdinger Bürger fordern Stopp der Lieferungen aus Stade

Schneverdingen/Stade. Haben die Lieferungen von Bauschutt aus dem Atomkraftwerk Stade auf die Deponie Hillern auf Schneverdinger Stadtgebiet ein Ende? Darauf hofften die meisten der rund 100 Teilnehmer einer Einwohnerversammlung am Mittwochabend in der Schneverdinger Ortschaft Heber, die der Deponie am nächsten liegt. Auch zahlreiche Vertreter von Politik und Verwaltung ließen sich während der Versammlung von Heidekreis-Landrat Manfred Ostermann und Rainer Jäger, Vorstand der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK), über die Vorgänge informieren.

Wie berichtet, waren seit 2003 insgesamt 103 Tonnen Bauschutt aus Stade auf die Abfalldeponie Hillern gebracht und dort gelagert worden - dass dies erst vor kurzem bekannt wurde, hat bei Bürgern und im Schneverdinger Rathaus für Verärgerung gesorgt. Nun ist man in der Verwaltung der Stadt optimistisch, dass es zu keinen weiteren Anlieferungen aus Stade kommen wird, betont Detlef Lerch, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt.

Er hoffe, dass nach einem Beschluss des Kreistages des Heidekreises, der sich auf Antrag der SPD-Fraktion mit dem Thema befassen wird, die Entscheidung des AHK-Verwaltungsrates revidiert wird. Dieser hatte Mitte Oktober beschlossen, in den nächsten Jahren weitere 2000 Tonnen Schutt vom Atomkraftwerk Stade zu übernehmen, das seit 2003 außer Betrieb ist und derzeit abgebaut wird.

In der Einwohnerversammlung in Heber wurde deutlich, dass sich viele Bürger Sorgen machen und Bedenken haben und dass zahlreiche Fragen noch unbeantwortet sind. So erkundigten sich Vertreter der Feuerwehr nach möglichen Folgen eines Einsatzes auf der Deponie - zuletzt brannte es dort 2005.

Ob das Sickerwasser aus der Deponie radioaktiv belastet ist, sollen Messungen zeigen - darauf drängten Teilnehmer aus Heber. Insgesamt war die Stimmung wie erwartet klar gegen weitere Einlagerungen, auch wenn Landkreis und AHK darauf verwiesen, dass das Material aus Stade nicht dem Atomrecht unterliege, sondern nach Abfallrecht zu beurteilen und ungefährlich sei. Sorgen gebe es unter anderem auch wegen möglicher Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den Tourismus, erklärten mehrere Bürger.

Dass die Anwohner die weiteren Entwicklungen kritisch verfolgen werden, wurde auf der Versammlung deutlich. Doris Thom, die als Landwirtin und Künstlerin auf dem nur vier Kilometer von der Deponie entfernten Hof Surbostel lebt, kündigte an, dass weitere Anlieferungen von den Bürgern nicht akzeptiert würden: "Das werden wir nicht einfach so hinnehmen, dann geht es auf die Straße."