Moorburg. Die seit 17 Jahren bestehende Bürgervertretung "Runder Tisch Moorburg" ist nicht mehr das, was sie einmal war - eine in sich geschlossene Gruppierung, die satzungsgemäß das Ziel verfolgt, die Hafenerweiterung zu verhindern und trotz dieser Bedrohung das Leben in dem 800 Seelen zählenden Elbdorf so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Ziel wird zwar immer noch verfolgt, aber intern ist der Frieden dahin, weil sich der neun Mitglieder zählende "Runde Tisch" Ende vergangener Woche eine Gruppe aus zwei Sprechern und zwei Stellvertretern wählte.

Der langjährige, bisherige Sprecher, Rainer Böhrnsen, wurde nicht wieder gewählt. Mit dem Wahlergebnis will sich Böhrnsen nicht abfinden, weil er der Ansicht ist, die Wahl sei nicht am satzungsgemäßen Veranstaltungsort erfolgt. Er teilt in einer Erklärung an die Presse mit: "Entgegen vielleicht anders lautender Mitteilungen möchte ich darüber informieren, dass ich weiterhin Sprecher des "Runder Tisch Moorburg/Hohenwisch" bin. Es hat keine reguläre Veränderung in der Position des Sprechers gegeben. Insbesondere gibt es keine Verteilung der Aufgabe des Sprechers auf zwei Personen und schon gar nicht gibt es eine Sprecherin für den Bereich Umwelt & Natur."

Als Sprecherin für den Themenbereich Hafen und Verkehr war Rita Dierks gewählt worden, als Stellvertreter Thomas Sadovski. Und für Natur und Umwelt wurde Stephanie Grosshardt gewählt, Stellvertreterin Claudia Kulenkampff. In einer Pressemitteilung hatte sich die Gruppe bei Böhrnsen für dessen bisher geleistete Arbeit bedankt.

Böhrnsen beklagt sich, dass sein Antrag, die monatliche Sitzung (jeder zweite Mittwoch im Monat beim Verein Elbdeich) ins Pastorat zu verlegen nicht angenommen wurde, dass der Runde Tisch sich zu einer Umweltinitiative entwickle und dass die Gemeinsamkeit aufgekündigt werde.

Böhrnsen wünscht nun eine Bürgerversammlung, die - wie vor einem Jahr - die Mitglieder ihrer Bürgervertretung neu bestimmt. Sören Schinkel (SPD), ebenfalls Mitglied des Runden Tischs und Mitglied der Bezirksversammlung Harburg, ist der Ansicht, dass eine Bürgerversammlung den Frieden möglicherweise wieder herstellen kann. Schinkel: "Der Schuss kann für Böhrnsen auch nach hinten losgehen." Böhrnsen ist nach der Sprecherwahl weiterhin Mitglied am Runden Tisch sowie Mitglied im Verein Elbdeich.

Schinkel: "Viele Mitglieder - nicht nur die jungen sondern auch die älteren - haben zu wenig gespürt, dass Rainer Böhrnsen als Sprecher auch ihre Interessen öffentlich macht." Der Runde Tisch habe in der Vergangenheit zu wenig auf die Auswirkungen des von Vattenfall in Moorburg gebauten Kohlekraftwerks hingewiesen. Und nun gehe es darum, die geplante Baggergutdeponie in Moorburg-Mitte zu verhindern. Macht es denn Sinn, die von Böhrnsen zur Aufwertung Moorburgs geforderte Ansiedlung eines Wissens- oder Technologieparks stärker zu betonen? Schinkel: "Die Idee ist gut und würde Moorburg aufwerten. Aber die Ansiedlung funktioniert nur, wenn Gewerbeansiedlung vorgesehen wäre.