Christoph Twickel tritt im Stellwerk auf und äußert sich mit Blick auf Harburg

Harburg. Wenn die Caféhaus-Ketten in das Viertel ziehen und das kleine Atelier nebenan schließt, Mietwohnungen in der Nachbarschaft nicht mehr zu haben sind, selbst nachts Menschen mit aufgeklapptem Notebook an der Bar sitzen, die Studenten, alten Leute und Ballonseidenanzugträger aus dem Mietshaus verschwunden sind: Dann hat ein Phänomen eingesetzt, das im neudeutschen Sprachjargon Gentrifizierung heißt. Mittlerweile ist es eines der Lieblingsworte im Feuilleton. Es steht dafür, dass die Besserverdienenden die Sahnelagen einer Stadt okkupieren und dabei die alteingesessene Bevölkerung verdrängen.

Christoph Twickel hat eine Art Bibel der Gentrifizierungsgegner geschrieben. Am kommenden Donnerstag liest der Autor, Journalist und DJ aus seinem Buch "Gentrifidingsbums oder eine Stadt für alle" im "Stellwerk" in Harburg vor.

Ist Harburg betroffen? Im Anschluss an die Lesung wird Christoph Zwickel auf Wunsch der Gastgeber, die Harburger Kulturanbieter Stellwerk und Rieckhof, sich dazu äußern, ob der Süden Hamburgs überhaupt gentrifizierbar ist.

Problemstadtteil, "Ekeltunnel" und Leerstand sind immer wieder kehrende Themen in Harburg. Ein wenig mehr Aufwertung würde niemanden stören. Stellwerk-Chef Heiko Langanke will wissen: Kann man nur ein bisschen gentrifizieren? Und wer sind letztlich die Nutznießer?

Christoph Twickel: "Gentrifizierungsdingsbums", Lesung und Diskussion, Donnerstag, 20. Oktober, 20 Uhr, "Stellwerk" im Bahnhof Harburg, der Eintritt beträgt fünf Euro.