Neu Wulmstorf will die Grundstücke für das Gewerbegebiet nutzen

Neu Wulmstorf. Eine 4851 Quadratmeter große grüne Insel - und drum herum Beton: ein Park & Ride-Platz am S-Bahnhof, ein Kreisverkehrsplatz und das Logistikzentrum des Bekleidungsproduzenten Jack Wolfskin bilden die Kulisse für bisher verkaufsunwillige Gartenbesitzer. Mit den Gärten inmitten des Gewerbegebietes nördlich der Bahn in Neu Wulmstorf soll jetzt Schluss sein: Der Landkreis Harburg hat die sieben Grundstückseigentümer in einer Verfügung aufgefordert, bis zum 24. Oktober die kleingärtnerische Nutzung einzustellen und alle Schuppen und Lauben zu entfernen.

Wer dann weiter gärtnert muss mit bis zu 2500 Euro Ordnungsgeld rechnen. Wer gar seinen Schuppen stehen lässt, dem drohen bis zu 3000 Euro.

Der Immobilienentwickler Prologis, Vermieter des Logistikzentrums an das Unternehmen Jack Wolfskin, hat vom Landkreis Harburg die Genehmigung erhalten, mit den Erdarbeiten zur Erweiterung der Hallen beginnen zu dürfen. Pro Logis erweitert den Hallenkomplex nicht in Richtung der Gärten, sondern auf der entgegengesetzten Seite im Westen in Richtung Buxtehude. Das sagte Kreissprecher Georg Krümpelmann.

Laut der Landkreisverwaltung seien die Gärten illegal. Sie seien nie genehmigt worden. Die Grundstückseigentümer nutzen ihr Land seit Jahrzehnten als Garten. Früher war dort Moor, und niemand hat sich daran gestört.

Das änderte sich Anfang 2005, als die Gemeinde Neu Wulmstorf die Planung aufnahm, nördlich der Bahn Raum für Gewerbe zu schaffen. Seit 2008 ist das Gelände nördlich der Bahn ein Gewerbegebiet. Bisher habe es kein öffentliches Interesse gegeben, so der Kreissprecher, aber ab dann gerieten die Kleingärtner in den Fokus.

Die sieben Grundstückseigentümer haben jedoch bis heute jedes Kaufangebot ausgeschlagen. Dem Umlegungsausschuss des Neu Wulmstorfer Gemeinderates ist es bisher nicht gelungen, etwa mit einem Landtausch eine Lösung herbeizuführen. Für den Bau der Zufahrtstraße zu dem Logistikzentrum hat die Gemeinde im vergangenen Jahr erfolgreich die Enteignung von etwa 650 Quadratmetern durchgesetzt. Das Verfahren hat die Gemeinde gewonnen. Über die Höhe der Entschädigung muss ein Gericht noch entscheiden. Neu Wulmstorf hat deshalb mehrere zehntausend Euro auf einem Konto hinterlegt.

Auf "expliziten Wunsch der Gemeinde" sei der Landkreis jetzt mit der Verfügung tätig geworden, sagt Krümpelmann. Der Neuenfelder Rechtsanwalt Ekkehard Rumpf vertritt die sieben Grundstückseigentümer und bereitet zurzeit einen Widerspruch gegen die Verfügung vor.