Experte schätzt im Stadtplanungsausschuss Restrisiko für Förderbrunnen in Moorburg als gering ein

Harburg. Noch sind die Fachleute von Hamburg Wasser nicht am Planverfahren zum Bau einer Hafenschlick-/Baggergutdeponie im Gebiet von Moorburg-Mitte beteiligt worden. Das wird voraussichtlich erst kommendes Jahr der Fall sein, wenn das offizielle Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den etwa 30 Meter hohen Berg östlich der Autobahn7 von der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) auf den Weg gebracht worden sind.

Zur Stellungnahme zu dem im Bezirk Harburg von allen Bezirkspolitikern abgelehnten Vorhaben war der Geologe Dr. Jörg Grossmann, bei Hamburg Wasser Leiter der Abteilung "Wasserwirtschaftliches Ressourcenmanagement", in die Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses am Donnerstagabend eingeladen worden. Mit einem interfraktionellen Antrag hatten SPD, CDU, GAL, Linke und FDP einen Fragenkatalog an ihn gerichtet, um sich vorab über die Auswirkungen einer möglichen Schlickdeponie auf das Hamburger Trinkwasser unterrichten zu lassen. Die Gefahr einer Schadstoffbelastung des Trinkwassers, das unter anderem mit einem Horizontalfilterbrunnen in nur 700 Meter Entfernung zur geplanten Deponie gefördert wird, sieht der Geologe nicht.

Muammer Kazanci (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, konstatierte aus dem Vortrag des Wasser- und Bodenexperten ein Restrisiko. "Was passiert, wenn etwas passiert", wollte Kazanci wissen. Großmann sagte: "Es sind Messbrunnen installiert. Sie können austretendes, kontaminiertes Wasser erkennen. Es kann abgepumpt und gereinigt werden." Die Trinkwasserförderung würde seiner Einschätzung nach nicht gefährdet sein. Daniel Völkoi (GAL) fragte, wer die Kosten einer derartigen Abpump- und Reinigungsaktion tragen würde. Großmann wies auf das Verursacherprinzip hin.

Glaubt man dem Fachmann, könnte der neu aufgebaute Deponieberg, der zum Untergrund besser als das bisherige an Ort und Stelle befindliche Baggergut-Entwässerungsfeld abgedichtet sein würde, die Gefahr einer Trinkwasserschädigung sogar noch verringern. Die Stellungnahme, die Hamburg Wasser im bevorstehenden Planfeststellungsverfahren zum Bau des Deponiebergs voraussichtlich abgeben wird, unterstützt somit die Standortentscheidung von HPA und BSU. Dagegen hatten die Bewohner Moorburgs gehofft, wegen der befürchteten Trinkwassergefährdung, die Deponiepläne von vornherein ausschalten zu können. Zuerst war im Standort-Suchverfahren sogar der Horizontalfilterbrunnen gänzlich übersehen worden, weshalb eine neue Bewertung aller geeigneten Standorte notwendig geworden war.