Hoffnung auf einen Goldenen Oktober besteht ab Mitte dieser Woche

Winsen. Die Wetterfront, die in der letzten Woche den rekordwarmen Altweibersommer ablöste, hat uns kalt erwischt. Zu verdanken ist diese Kaltfront mit massivem Temperatursturz dem ehemaligen Hurrikan "Ophelia". Derzeit heißt es: "Mantel und Pudelmütze statt Badehose". Freitag und Sonnabend herrschte Herbstwetter mit stürmischen Winden, vielen Schauern, teils gewittrig, sowie Höchsttemperaturen von nur noch 13 bis 14 Grad, in den Nächten teilweise unter fünf Grad.

Heute, am Montag, sorgt wahrscheinlich ein schwacher Keil des Azorenhochs für vorübergehende Wetterberuhigung und leicht steigende Temperaturen, bevor uns dann ein neuer Peitschenschlag des Herbstes trifft. Für die zweite Wochenhälfte deutet sich durch ein neues Hoch aus Südwesten der Einzug des Goldenen Oktobers an. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber noch recht unsicher.

Der Rückblick: In den ersten drei Septemberwochen änderte sich an dem Witterungsmuster aus dem Sommer nichts. Atlantische Tiefausläufer brachten dem Kreis Harburg vor allem in der ersten Monatshälfte viele Wolken und teils kräftige Niederschläge (Tagesmaximum am 6. September 23 Liter pro Quadratmeter) und bis in die dritte Monatswoche hinein auch viel Wind, womit uns der Herbst schon sehr nahe gebracht wurde.

Auffällig an dieser ungemütlichen Grundstimmung: Die wenigen sonnigen und warmen Tage konzentrierten sich vorwiegend auf die Wochenenden, von denen die ersten beiden auch noch extrem schwül waren, sodass so mancher Kreislauf ins Wanken kam. Die stickigen Bedingungen gingen auf das Konto von zwei ehemaligen Wirbelstürmen, die auf ihrem Weg nach Skandinavien jede Menge subtropischer Luft nach Mitteleuropa pumpten.

Buchstäblich ein Geschenk des Himmels war die Komplettumstellung der Großwetterlage zum astronomischen Herbstanfang am 23. September. Durch den Aufbau eines stabilen Hochdruckrückens über West- und Mitteleuropa wurden die uns schon seit Juli quälenden Tiefdruckgebiete auf den Atlantik und nach Nordskandinavien abgedrängt. Damit konnte der Altweibersommer mit strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen so massiv Einzug halten wie selten. Bei einem vielfach wolkenlosem Himmel erreichten die Temperaturen am 26. und 30. September mit Werten um 25 beziehungsweise 27 Grad im Kreisgebiet neue Tagesbestmarken. Und am 1. Oktober wurde mit 26 bis 27 Grad gleich noch ein neuer Monatsrekord nachgeschoben. Durch den sommerlichen Endspurt kam der September am Ende noch ganz gut weg. Gemessen am Klimamittel 1961-1990 fiel der erste Herbstmonat im Kreis Harburg um 1,7 bis 1,8 Grad zu warm aus, war mit einem Niederschlagsminus von rund vierzig Prozent zu trocken und brachte es auf etwas mehr Sonne als üblich.