Wir kennen uns schon seit Jahren. Er war noch Student als wir mit Leidenschaft zusammen Fußball spielten - in der Halle, mal gegen, mal miteinander. Es ging nicht um Punkte, sondern diente eigentlich mehr der körperlichen Ertüchtigung und Fitness. Aber wir legten uns ins Zeug als gelte es, die Champions-League-Krone zu erringen.

Heute ist er Pastor. Einer der in die Welt passt. Natürlich spielt er immer noch Fußball. Jetzt bei den "Himmlischen Kickern", einem Fußballteam aus Pastoren und Mitarbeitern der Nordelbischen Kirche, das mit Benefiz-Spielen die Aktion Brot für die Welt unterstützt. Sein Ehrgeiz aber ist geblieben. Ich glaube, er wäre enttäuscht, wenn nicht auch im Himmel Fußball gespielt würde. Auch im örtlichen Fußballclub um die Ecke ist er Mitglied und spielt so oft es geht mit.

Eigentlich ist er dagegen, wenn die Spiele zur Gottesdienstzeit angepfiffen werden, aber nicht immer lässt es sich wohl vermeiden.

Eines Sonntags war es mir schon aufgefallen, dass seine Predigt etwas kürzer ausgefallen war als sonst und der Gottesdienst ungewöhnlich pünktlich zu Ende ging, hatte mir aber nichts weiter dabei gedacht. Da offenbarte er mir bei der Verabschiedung an der Kirchentür in herzlicher Offenheit, jetzt müsse er sich aber beeilen, um wenigstens noch in der zweiten Halbzeit mitspielen zu können.

Bei der Mannschaftssitzung sei er bereits vor dem Gottesdienst gewesen. Könne man sich ja nicht entgehen lassen. So ist das eben mit der schönsten Nebensache der Welt! Sie verlangt Opfer.