“Besser ein Windrad vor der Tür als ein Atomkraftwerk“

Harburg. Windräder sind umweltfreundlich und produzieren Energie, gleichzeitig prägen sie das Landschaftsbild im Norden in hohem Maße mit. Das Land Niedersachsen plant nun bis ins Jahr 2020 rund 1000 neue Windräder an Land zu errichten. Diese Pläne stoßen bei den Bewohnern der Region auf unterschiedliche Reaktionen. Wie genau stehen die Anwohner zu den großen Energieerzeugern, wenn diese in ihrer unmittelbaren Nähe gebaut werden sollen?

Anna-Lena Wiesenthal, 27, aus Heimfeld hätte mit einer Windanlage vor ihrem Fenster kein Problem: "Der Weg zur Energiegewinnung durch Windkraft ist nicht verkehrt." Sie selber ist zwar nicht betroffen, sagt aber: "Wenn ich in die Situation kommen würde, und ein Windrad vor meiner Gartentür gebaut werden würde, ist für mich ganz klar: Lieber ein Windrad als ein Atomkraftwerk vor der Nase."

Dieser Meinung ist auch Sabine Remus, 51, aus Marmstorf: "Der Anblick der Windräder stört mich nicht. Jede Gewinnung alternativer Energien ist ein Fortschritt und das befürworte ich. Da nehme ich auch einen eingeschränkten Ausblick in Kauf."

Ganz anders sieht das Familie Wiedebusch-Valencia aus Moorburg. Sie ist von dem Anblick der Windräder in der Landschaft nicht begeistert: "Zwar freut sich unsere Tochter, wenn sie die Windräder sieht, für uns sind sie aber nicht schön anzusehen," sagt Jonathan Valencia, 22, und seine Frau, Zoe Wiedebusch, 21, fügt hinzu: "So ein großes Windrad vor unserem Garten stehen zu haben, das würden wir schon merkwürdig finden."

Den bloßen Anblick der 60 bis 80 Meter hohen Energieerzeuger sieht Rudi Sögding, 57, aus Adendorf allerdings nicht als das größte Problem an. Der entscheidende Störfaktor im Bezug auf den Aufbau neuer Windräder, sagt er, sei der Lärm, der durch die Rotation entsteht. "Ich möchte nicht unmittelbar neben einem Windrad wohnen: Die machen nämlich richtigen Krach! Wenn so ein Rad in der Nähe meines Grundstücks stehen würde und ich es nur sehen und nicht hören müsste, wäre das allerdings in Ordnung für mich - Windanlagen sind schließlich sehr umweltfreundlich."

Trotz dieser Umweltfreundlichkeit sieht auch Bernd Krämer, 69, aus Harburg das Vorhaben Niedersachsens kritisch: "Da wird es Probleme vor allem mit dem Lärm und der Beschattung geben. "Außerdem", davon ist er überzeugt, "passen Windräder nicht in die Landschaft." Und schließlich ergänzt er: "Ich glaube, nicht mal der, der die Windräder aufbaut, möchte diese Riesen vor seinem eigenen Haus stehen haben."