Rund 440 Schüler sehen Theaterstück in der Empore Buchholz

Buchholz. Mit 23 war alles vorbei für Martin Rehbein. Beim Blutspenden erfährt der Student, dass er HIV-positiv ist, sich bei seiner Jugendliebe angesteckt hat - obwohl er doch bisher ein "stinknormales Leben" hatte, Familienbilder auf der Leinwand hinter ihm zeigen es. Er reagiert mit Verdrängung, Hoffnung, Wut. "Doch nicht ich!" Rund 440 Schüler verfolgen, wie Schauspieler Michael Wanker auf der Bühne schreit, tobt, verzweifelt. Sein Ein-Mann-Stück "I will survive" bringt Jugendlichen die Themen HIV und AIDS ganz nah.

Bereits zum vierten Mal hat Alexandra Bartholomaiou das Theaterstück in die Empore geholt. "Viele Jugendliche sind nicht auf ihre Sexualität vorbereitet. Sie wissen nicht, dass sich jeder jederzeit anstecken kann. Dort gibt es noch dringend Aufklärungsbedarf." Die Bendestorferin arbeitet ehrenamtlich für die Michael-Stich-Stiftung, deren Gründer und Namensgeber ebenfalls im Publikum saß. Seit 1994 setzt er sich für HIV-Infizierte und an AIDS erkrankte Kinder ein, betreibt Aufklärung und Prävention. "Sexualität und Aids sind immer noch Tabuthemen. Vorurteile und Klischees machen es den Betroffenen schwer", sagt der ehemalige Tennisprofi. "Das können wir nur ändern, wenn wir das Wissen über die Krankheit verbessern. Auch die Politik sollte das Thema offen angehen. Denn es geht uns alle an." Über das Theaterstück werde das Leben eines Infizierten greifbarer.

"Das war klasse, er hat die Gefühle richtig gut rübergebracht", sagte Marc, 16, nach der Vorstellung. Außerdem sei der Unterschied zwischen HIV und AIDS gut erklärt worden. Auch seine Mitschüler aus der 10c des Gymnasiums am Kattenberge waren beeindruckt. Julius, 15, würde das Stück auf jeden Fall weiterempfehlen. Und Tom, 15, sagte: "Die Fakten waren nicht komplett neu für uns, aber er hat das alles sehr gut emotional verdeutlicht."

Im Publikum saßen vor allem Zehntklässler aus Buchholzer und Neu Wulmstorfer Schulen, doch auch einige Ältere waren dabei. Sie waren nicht so verlegen, wie einige Jüngere, die zu Beginn der Vorstellung noch lachten. Leon besucht den 13. Jahrgang der BBS Buchholz. "Man weiß ja, wie gefährlich das ist. Aber hier konnten wir auch sehen, wie ein Betroffener sich Gedanken macht und wie er sich fühlt."

"Das Stück war interessant", sagte seine Mitschülerin Tanita, 18. "Es ging nicht nur um die Fakten, sondern wirkte teilweise richtig real." Vor allem der Umgang mit AIDS-Kranken sei gut angesprochen worden. "Ich würde jetzt aufgeschlossener reagieren und darauf achten, dass ich niemanden durch unbedachte Äußerungen verletze."