Hafenbahn investiert in ihr Gleisnetz und hat erstmals schweres Gerät im Einsatz

Hausbruch. Anwohner der Straßen Wiedenthaler Sand und Wiedenthaler Bogen in Hausbruch sind Lärm gewohnt, insbesondere Lärm von den nahen Gleisen der Hafenbahn. Rund um die Uhr fahren hier etwa acht bis zehn Güterzüge pro Stunde mit etwa 60 km/h von und zu den Hafenbahnhöfen von Altenwerder. Aber am Wochenende tröteten zudem auch noch die Warnsirenen einer 600 Meter langen und 600 Tonnen schweren Baumaschine, die mit dem menschlichen Namen Katharina die Große beschriftet ist und die technische Bezeichnung "RPM-RS-900" trägt. Auch in der kommenden Woche, vom 10. bis 12. Oktober, soll die Maschine in Hausbruch weiter im Einsatz sein.

Es gibt viel zu tun, denn die hohe Belastung der Bahnstrecke sorgt für hohen Verschleiß an Gleisaufbau und Schienenstrang. Mit einer recht engen Kurve, sie wird auch Kreischkurve genannt, schließen die Hafenbahngleise im Bereich Hausbruch an die Harburg-Cuxhavener Gleisstrecke der Deutschen Bahn an. Die Kurve lässt die Räder der Güterzüge quietschen, was akustisch auf Abrieb und Verschleiß hindeutet.

Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hat nun erstmals eine Spezialfirma beauftragt, den Gleisabschnitt zeitsparend in einem Rutsch komplett zu erneuern. Von Freitag bis heute war der erste Abschnitt, die Gleisstrecke in Richtung Norden, an der Reihe. Vom 10. bis 12. Oktober, soll nach Mitteilung von HPA die Südrichtung angepackt werden. Im Frühjahr kommenden Jahres sind in einer dritten Phase noch Abschlussarbeiten vorgesehen. Die beauftragte, europaweit tätige Gleisbau- und Tiefbaufirma Spitzke SE aus Berlin hat ihrer eingesetzten Baumaschine den Namen Katharina die Große gegeben, ohne dabei die russische Kaiserin im Sinn gehabt zu haben. Projektleiter Matthias Möller, Logistiker Wolfgang Alt und 22 Mitarbeiter kamen in Hausbruch mit der Maschine besser voran als gedacht.

Statt 40 Meter pro Stunde legte der Koloss 65 Meter pro Stunde zurück. 800 Meter sind je Fahrtrichtung zu erneuern. Weil die Maschine eine Fahrtrichtung blockiert, rollen nun alle Güterzüge aus und in den Hafen abwechselnd über das noch verbliebene Gleis. Auf dem ist der Andrang entsprechend groß und vor jedem Zug werden die Arbeiter auf der Maschine automatisch von tutenden Sirenen gewarnt. Das Geräusch hören auch die Bewohner der Nachbarschaft. HPA-Sprecher Alexander Schwertner sagt: "HPA und die beauftragte Baufirma sind bemüht, die Auswirkungen für die Nachbarn auf ein Minimum zu reduzieren."

Die Maschine soll insgesamt rund "90 Stunden am Stück" im Einsatz sein. Die Hamburger Hafenbahn existiert bereits seit 145 Jahren und hat laut HPA im vergangenen Jahr ihr bisher bestes Ergebnis eingefahren. Schwertner: "40,1 Millionen Tonnen Güter des Hafens gingen 2010 auf die Schiene. Nicht nur in der absoluten Menge sondern auch beim Containerumschlag erzielte die Bahn mit 1,93 Millionen Containern einen neuen Rekord." Seit 2008 hat die HPA über 125 Millionen Euro in die Anlagen der Hafenbahn investiert.