Allein die SPD stimmt Plänen der Hamburger Finanzbehörde für mehr Wohnungsbau zu

Harburg/Fischbek. Alle Einigkeit ist dahin. CDU, GAL, FDP und Linke gehen den Weg nicht mit, den die allein regierende SPD in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses für die Neubebauung des ehemaligen Röttiger-Kasernengeländes in Fischbek mit ihrem Mehrheitsbeschluss eingeschlagen hat. Statt der bislang in öffentlicher Plandiskussion mit allen Bürgern und örtlichen Einrichtungen abgestimmten Vision, auf dem idyllisch am Wald- und Heiderand gelegenen Gelände lediglich Bauplätze für 450 höherwertige Wohneinheiten - zumeist Einzel- und Doppelhäuser - zu schaffen, läuft die Planung nun auf Bauverdichtung bis 660 Wohneinheiten hinaus. Das hätte allerdings zur Folge, dass Flächen für das Versickern von Regenwasser wegfallen.

Ersatzweise soll deshalb der Sportplatz neben der Uwe-Seeler-Sporthalle (beides ehemalige Bundeswehr-Einrichtungen) Sickerfeld werden, was die Sportmöglichkeiten in Fischweg deutlich reduzieren würde.

Die Liegenschaftsverwaltung der Hamburger Finanzbehörde will die Verdichtung, weil der laufende Abriss der Kasernenbauten und die Herrichtung des Geländes für Neubebauung in der Variante 450 Wohneinheiten die Erschließungskosten auf 30 000 Euro pro Wohneinheit treiben würde. Bei 660 Wohneinheiten liege die Erschließung bei etwa 20 000 Euro, so die Erläuterungen von Helga Nikodem aus dem Immobilienmanagement der Finanzbehörde. Über all der bisherigen Entwicklung des B-Planverfahren Neugraben-Fischbek 66 steht die Androhung der Senatskommission für Wohnungsbau und Stadtentwicklung dass der Senat ohne die gewünschte Nachverdichtung den B-Plan an sich ziehen, evozieren könnte.

Der Bezirk wäre dann nicht mehr Herr des Verfahrens. Aber die Opposition will sich von der Drohung nicht einschüchtern lassen. Ohnehin sind alle neuen Überlegungen zur Nachverdichtung ohne Vertreter der Bezirksversammlung gelaufen. "Ein Unding", wie CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer betonte. Allerdings waren Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg und Baudezernent Jörg Heinrich Penner als Teilnehmer einer Lenkungsgruppe beteiligt."

Die jetzigen Pläne sehen Nachverdichtung im Zentrum des Gebiets vor sowie sozialen Wohnungsbau entlang der Bundesstraße73, wo bislang Gewerbeansiedlung vorgesehen war. Die Opposition fordert ein neues Planverfahren. Die CDU will sogar ein Bürgerbegehren anschieben. 2500 Unterschriften wären dafür nötig. (gip)