Es gibt verblüffende Erkenntnisse, die uns gedanklich lange beschäftigen. Manchmal bringen sie uns sogar auf ungewöhnliche Ideen. Mir geht es zum Beispiel so beim Tomatensaft-Phänomen, dass seit geraumer Zeit buchstäblich in aller Munde ist.

Tomatensaft wird oft von den Passagieren im Flugzeug getrunken. Durch den niedrigen Luftdruck in der Maschine während des Fliegens soll sich das Geschmacksempfinden verändern. Das sei die Ursache dafür, dass er dort oben fruchtig-süß wie gerade eben frisch gepresst schmeckt. Eine Geschmacksfülle, die auf der Erde bisher noch kein Tomatensaft erreicht haben soll, sozusagen ein himmlisches Geschmackserlebnis.

Sind bei dieser Erkenntnis tatsächlich alle Irrtümer restlos ausgeschlossen wie zum Beispiel unterschiedliche Qualitätsmerkmale oder andere Geschmacksrichtungen verschiedener Marken? Dann könnte diese Erkenntnis die Basis für eine geradezu revolutionäre Weiterentwicklung sein. Man könnte bestimmte Obst- und Gemüsesorten, die fast geschmacklos sind oder gar schlechten Geschmack haben, auf Flügen testen.

Es wäre doch durchaus möglich, dass auch andere Nahrungsmittel, ob als Rohware oder Fertiggericht, bei niedrigem Luftdruck uns die wunderbare Illusion natürlicher und charakteristischer Geschmacksfülle vermitteln. Sollte dies der Fall sein, könnte man äußerst kostengünstig First-Class-Gourmet-Flüge zu erschwinglichen Preisen anbieten. Für Verbraucher, die nicht gerne fliegen, wären dann exklusive Niedrigdruck-Restaurants für Feinschmecker auf der Erde denkbar. Ist das was?