Der seemännische Begriff Untiefe verweist auf einen Gefahrenpunkt, an dem das Wasser tückisch flach, nicht besonders tief ist.

In den Untiefen der Sprache besteht an vielen Stellen die Gefahr zu stranden. Denn der seemännische Begriff Untiefe verweist ja, wie zumindest Küstenvölker wissen, auf einen Gefahrenpunkt, an dem das Wasser tückisch flach, nicht besonders tief ist. Einem Kollegen aus Baden, der sich jüngst untiefen (Achtung, Wortspiel) Groll wegen der Verwendung von Untiefe als Synonym für einen Unterwasserabgrund zugezogen hatte, mag zugute gehalten werden, dass er als Süßwassermatrose am Bodensee zur Welt gekommen ist.

Ist ein Unding mit diesen Unworten. Denn selbst Freund Konrad, also der Duden, sieht im vorgestellten "un-" nicht nur die Form der Verneinung, sondern auch der Verstärkung. Wir merken: In der deutschen Sprache lauern viele Untiefen ...

Wer mit großem Tempo die Sprache benutzt, wie in Zeitungsredaktionen durchaus häufiger der Fall, stolpert bisweilen über manch Falle, beziehungsweise bauchplatscht in eine Untiefe (siehe oben): Die physikalisch korrekte Bezeichnung für das, was der Volksmund als Tempo bezeichnet, ist Kilometer pro Stunde. Es gehe ja darum, wie schnell sich ein Auto, Zug, Tornado oder Schiff (außer an Untiefen) pro Stunde bewege, nicht um die Geschwindigkeit einer Stunde. Deshalb sei Stundenkilometer nicht korrekt. Aber, ätsch, ausgerechnet die Gesellschaft für deutsche Sprache springt dem (Falsch-)Schreiber bei. Heißt es doch: "In einem Kompositum kann eine durchaus ähnliche Bedeutung stecken wie in einer längeren syntaktischen Konstruktion." Zu tief? Da möchte man eigentlich nur noch radebrechen "Deutsche Sprache schwere Sprache." Aber wie lautet die korrekte Maßeinheit: Kilogramm pro Silbe?