Das Buch ist 430 Seiten stark und heißt “Kleines Dorf - Große Welt: Bendestorf - Geschichte eines Dorfes in der Nordheide“.

Bendestorf. Wie der Vater, so der Sohn. Im Jahr 1970 veröffentlichte der Bendestorfer Wilhelm Marquardt senior die Ortschronik "970-1970, Bendestorf". Das Buch ist seit vielen Jahren vergriffen. Nun hat sich Wilhelm Marquardts Sohn Wilhelm junior an die große Aufgabe gemacht, eine neue Chronik über das Heidedorf zu verfassen. Die ist soeben erschienen, und Wilhelm Marquardt junior hat das Werk am Sonnabend auf dem Dorffest in Bendestorf präsentiert.

Ein großer Schaffenszyklus liegt hinter Wilhelm Marquardt, der seit 1969 in Bendestorf lebt. "Ich habe zehn Jahre an der Chronik gearbeitet. Viel Zeit hat das Materialsammeln und die Quellenrecherche in Archiven in Anspruch genommen", sagt der 76-Jährige, der von 1972 bis 1997 Schulleiter des Gymnasiums Hittfeld war.

Chronik von der Vorgeschichte bis zum Jahr 2000

Das Buch ist 430 Seiten stark und trägt den Titel: "Kleines Dorf - Große Welt: Bendestorf - Geschichte eines Dorfes in der Nordheide" (PD-Verlag). Mehr als 500 Abbildungen zieren die neue Dorfchronik. Sie kostet 29 Euro.

Der Autor erzählt von der "Geschichte des Bodens, auf dem wir leben, von der Vor- und Frühgeschichte der Region und Bendestorfs und über seine Bewohner von Karl dem Großen bis zum Jahr 2000. Im letzten Kapitel berichtet Wilhelm Marquardt über die Geschichte der zwölf alten Höfe, über die Schule und das kirchliche Leben. Es werden die Bauernfolgen und die der Lehrer und Schulleiter aus alter und neuer Zeit aufgeführt.

Bendestorf wurde bereits in karolingischer Zeit urkundlich erwähnt. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts schenkte der von Karl dem Großen begüterte adlige Franke Benno "Bennestorf", also Bennos Dorf, dem Bonifatius-Kloster zu Fulda. "So ermöglichte auch Bendestorfer Bauernschweiß das Klosterleben und die frühe christliche Mission", sagt Wilhelm Marquardt. Der Bendestorfer will vor allem aufzeigen, dass nicht nur die "große Welt" das Leben im "kleinen Dorf" prägte, sondern dass umgekehrt seine Menschen stets "am sausenden Webstuhl der Zeit" (Goethe, Faust I) mitschafften.

Ausführlich geht Wilhelm Marquardt auch auf die Bendestorfer Filmstudios ein, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Zentrum der deutschen Filmproduktion entwickelten. Allein bis zum Jahr 2000 entstanden hier rund 100 Spielfilme. Stars wie Zarah Leander, Heinz Rühmann, Hildegard Knef, Hans Albers und Johannes Heesters drehten im Heidedorf.

In der Einführung dankt der Autor seinem verstorbenen Vater: "Ohne die von ihm sorgfältig zusammengesellten Daten wäre diese neue Arbeit nicht möglich gewesen."