Die Obstbauern an der Niederelbe rechnen in diesem Jahr mit einer eher unterdurchschnittlichen Apfelernte.

Jork. Wolfram Klein, Kernobstberater beim Obstbauversuchsring an der Jorker Esteburg, geht zum jetzigen Beginn der Erntezeit von 280 000 bis 290 000 Tonnen aus. 300 000 Tonnen wären eine Vollernte. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte die Apfelernte an der Niederelbe bei 270 000 Tonnen gelegen.

Dieser Anstieg liegt vor allem an der Größe der Äpfel. "Im vergangenen Jahr hatten wir viele kleine Äpfel", sagt Klein. In diesem Jahr seien es von der Stückzahl her zwar weniger, aber dafür fallen die einzelnen Exemplare größer aus. Der Grund dafür ist die frühe Blüte. Anfang Mai war sie bereits vorbei, während sie im vergangenen Jahr aufgrund des harten Winters erst später einsetzte. "Die Äpfel hatten länger Zeit zu wachsen, und deshalb fallen sie größer aus", erklärt der Experte.

Entsprechend zur frühen Blüte hat auch die Apfelernte in diesem Jahr relativ früh begonnen. Die ersten Sorten wurden bereits Mitte August von den Bäumen geholt, jedoch ist der Anteil dieser frühen Sorten verschwindend gering. Das Gros von Elster, Gala und Co. wird seit Ende August und Anfang September geerntet. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Äpfel, die ins Lager gehen werden. Die späteren Sorten sind im Oktober an der Reihe. "Jeder Betrieb entscheidet aber letztlich selbst, wann er beginnt", sagt Klein.

In der zweiten Oktoberhälfte wird die Apfelernte beendet sein, schätzt er. "Das hängst aber sehr stark von den Außenbedingungen ab." Viele Obstbauern würden gerne schneller ernten, jedoch müssten sie aufpassen, dass sie den Boden der nassen Felder mit den Traktoren nicht zu sehr festfahren.

"Die Apfelernte ist ein Termingeschäft", betont Klein. Wenn man beispielsweise den richtigen Zuckergehalt haben wolle, müsse man den Zeitpunkt ganz genau abwarten. Damit die Äpfel ordentlich Farbe bekommen, hoffen die Obstbauern für die späteren Sorten auf nächtliche Temperaturen unter zehn Grad Celsius. Kalte Nächte in Kombination mit warmen, sonnigen Tagen seien ein Garant für den richtigen Farbton. Das habe den Äpfeln in diesem Jahr etwas gefehlt.

"Grundsätzlich sind die Bauern mit der Ernte aber zufrieden", sagt Klein. Trotzdem gebe es einige Höfe, die sehr stark vom Hagel betroffen waren und deren Ernte nahezu vernichtet ist. So etwas könne einen Betrieb ruinieren.

An der Niederelbe werden auf einer Fläche von cirka 7000 Hektar Äpfel angebaut. Dazu kommen Anbauflächen für Kirschen, Pflaumen oder Birnen. Insgesamt gibt es rund 1000 Betriebe, die im Obstbau tätig sind.