Die Gewerbesteuer-Einnahmen liegen bis September um 600.000 Euro höher als für das komplette Jahr erwartet. Schon jetzt höchste Einnahmen aller Zeiten.

Buchholz. Ein unerwarteter Geldregen sorgt derzeit für gute Stimmung im Buchholzer Rathaus. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen in diesem Jahr deutlich über den ursprünglichen Erwartungen.

Zum 31. August hatten die ortsansässigen Unternehmen 13,6 Millionen Euro an die Stadt gezahlt - Anfang des Jahres hatte Kämmerer Dirk Schlüter mit Einnahmen von 13 Millionen Euro für das gesamte Jahr 2011 gerechnet. Bürgermeister Wilfried Geiger erwartet, dass die Gewerbesteuereinnahmen in den kommenden Monaten noch deutlich steigen werden.

"Den alten Rekord von 2008 haben wir bereits heute geknackt", so Geiger. Im Jahr vor der weltweiten Wirtschaftskrise hatte Buchholz mit 13,5 Millionen Euro das beste Gewerbesteuerergebnis seiner Geschichte verzeichnet. Im vergangenen Jahr waren die Einnahmen auf 11,3 Millionen Euro gesunken. Für den Bürgermeister ist die jüngste Entwicklung ein Zeichen, dass es nach der Wirtschaftskrise wieder bergauf geht. "Die Gewerbegebiete zahlen sich aus."

Dafür waren jedoch zuvor Investitionen notwendig gewesen - und die haben Schulden in den Stadtbüchern hinterlassen. Die Investitionen auf Pump sollten die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, die durch die Folgen der Finanzkrise, die im September 2009 ausgebrochen war, schwer angeschlagen war.

"Das Steueraufkommen war deutlich eingebrochen und hat tiefe Löcher in die Kassen der Stadt gerissen", sagt Dirk Schlüter. Die Stadt habe daraufhin auf antizyklische Wirtschaftspolitik gesetzt und trotz Krise Schulden gemacht. Unterstützung kam vom Bund, der mit seinen Konjunkturprogrammen die Kommunen zu diesem Weg ermunterte. "Wir haben kräftig investiert", sagt der Bürgermeister. So sei Geld in Schulen sowie den Bau von Straßen und Krippen geflossen. Dafür wurden Kredite aufgenommen - bis zum Limit. Kämmerer Schlüter sagt dazu: "Wir haben unseren kurz- und langfristigen Finanzierungsrahmen ausgeschöpft."

Die jetzt verbuchten Mehreinnahmen werden deshalb vor allem zur Tilgung der Kredite benötigt. "Wir werden in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern maßvoll wirtschaften müssen", sagt Schlüter. Auch der Bürgermeister mahnt nun zur Kostendisziplin. Nachdem sich die Stadt in der Krise viel Geld für Investitionen geliehen habe, müsse das Ziel jetzt Schuldenabbau heißen. Dieser Weg sei bereits bis 2008 verfolgt worden und sollte nun wieder aufgenommen werden.

Auch in Winsen rechnet der Kämmerer mit höheren Einnahmen aus Gewerbesteuern als den ursprünglich prognostizieren 6,5 Millionen Euro. "Bis Ende des Jahres wird die Stadt wahrscheinlich 6,7 Millionen Euro einnehmen", so Stadtsprecher Theodor Peters. Dies habe die jüngste Steuerschätzung ergeben.