Susanne Brüggemann und Karl-Heinz Möller wurden für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet.

Winsen. "Tue Gutes und sprich nicht darüber." Diesen Spruch haben sich eine Frau und ein Mann aus dem Landkreis Harburg zu Herzen genommen - und seit vielen, vielen Jahren Gutes vor allem für Kinder und Jugendliche im Landkreis getan. Dafür wurden der Dreher und Fräser im Ruhestand Karl-Heinz Möller, 69, aus Neu Wulmstorf und die Grundschullehrerin Susanne Brüggemann, 57, aus Winsen am Freitagabend in der Sparkasse Harburg-Buxtehude in Winsen mit dem Bürgerpreis für den Landkreis Harburg ausgezeichnet.

Der Bürgerpreis "für mich, für uns, für den Landkreis Harburg" stand in diesem Jahr unter dem Motto "Bildung! Gleiche Chancen für alle". Beide Geehrten erhielten ein Preisgeld von je 2000 Euro.

Karl-Heinz Möller aus Neu Wulmstorf bekam den Preis in der Kategorie "Lebenswerk" vom Bundestagsabgeordneten Michael Grosse-Brömer (CDU) überreicht. "Mein Motto lautet 'Ehrfurcht vor der Natur'", sagte der Ausgezeichnete dem Hamburger Abendblatt. Karl-Heinz Möller, geboren in Hamburg, kam 1943 im Zweiten Weltkrieg nach dem verheerenden Feuersturm der Aktion "Gomorrha" von Eilbek zu seinem Onkel nach Ketzendorf. Er hat sich seit Jahrzehnten für den Umwelt- und Naturschutz eingesetzt. Bereits im Alter von neun Jahren baute Karl-Heinz Möller seinen ersten eigenen Nistkasten. Und der Nistkasten begleiteten ihn durchs Leben, denn auch heute noch baut der Neu Wulmstorfer regelmäßig mit bis zu 20 Sechs- bis 12-Jährigen Nistkästen, hängt sie auf und pflegt sie.

Karl-Heinz Möller unternimmt vor allem mit Kindern der Grundschule am Moor und der Grundschule an der Heide in Neu Wulmstorf Streifzüge durch den Ort und die nähere Umgebung. Eine beliebte Wanderung führt durch Waldpfade von Neu Wulmstorf zur Ovelgönner Wassermühle von 1674.

Karl-Heinz Möller kommt auch schon mal spontan in die Schule, um die Kinder an einer Entdeckung teilhaben zu lassen - seien es seltene Käfer, die er gerade gefunden hat, seien es Eulen oder Gewölle, das er entdeckt hat. "Dieses Teilen ist für die Kinder sehr wichtig, merken sie dadurch doch, dass Herr Möller sie ernst nimmt und als gleichberechtigte Partner ansieht", sagte Michael Grosse-Brömer.

In der Kategorie "Alltagshelden" zeichnete die Bundestagsabgeordnete Nicole Bracht-Bendt (FDP) die gebürtige Winsenerin Susanne Brüggemann aus. "Mehr denn je brauchen wir Menschen, die zupacken und helfen. Und dabei nicht fragen, was bekomme ich dafür", sagte Nicole Bracht-Bendt. "Ja, Sie sind für mich eine echte Alltagsheldin!"

Auch Susanne Brüggemann verriet dem Hamburger Abendblatt ihr Lebensmotto: "Menschlichkeit." Die Lehrerin arbeitet seit 21 Jahren an der Alten Stadtschule. Dort initiierte sie Arbeitsgemeinschaften wie die Streitschlichter-AG, die Schulsanitäts-AG und beteiligte sich an Projekten wie "Klasse wir singen" und dem Schultheaterfestival.

Besonders wichtig ist Susanne Brüggemann die Integration und Förderung von Kindern aus sozial schwachen Familien. 1997 gründete sie das Jugendrotkreuz in Winsen - inzwischen gibt es fünf aktive Gruppen unter ihrer Leitung. "Ich finde, man muss Kinder fördern", sagte Susanne Brüggemann. "Es ist nur eine sehr kurze Zeit, in der man sie zu fassen kriegt und sie zum Brennen bringen kann."

"In Winsen kennt Sie so gut wie jeder", sagte Nicole Bracht-Bendt. "Wenn man hier die Menschen fragt, was ihnen zu Susanne Brüggemann einfällt, sagen viele: 'Diese Frau packt an. Sie engagiert sich ohne sich in den Vordergrund zu drängen oder etwas dafür einzufordern."