Im DRK-Zentrum am Steinberg in Hanstedt haben Senioren ebenso ihren Platz wie Kinder. Ein Grund zum Feiern, da waren sich alle einig.

Hanstedt. Jung und alt gehören nicht getrennt, sondern benötigen ein Miteinander - darin waren sich die Redner bei der Feier zum fünfjährigen Bestehen des DRK-Zentrums "Haus am Steinberg" in Hanstedt einig. Darauf sollte sich die Gesellschaft angesichts des demografischen Wandels wieder besinnen, war der Tenor der Ansprachen - doch wird das in Hanstedt mit dem Konzept einer Seniorenwohnanlage mit integrierter Kindertagesstätte schon gelebt.

Während drinnen die geladenen Gäste mit Sekt auf den Geburtstag anstießen, tobten draußen auf dem Spielplatz die Kinder unbeschwert, und gleich nebenan saßen Senioren auf der Terrasse und freuten sich am sonnigen Wetter. Anschließend sangen die Kleinen den Gästen Lieder vor und baten drei ältere Bewohnerinnen zu einem Tänzchen.

Dass DRK-Präsident Rudolf Seiters seine Teilnahme kurzfristig wegen einer Auslandsreise abgesagt hatte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Seinen Part als Festredner übernahm DRK-Landesgeschäftsführer Ralf Selbach. Das "Haus am Steinberg" sei ein "gelungenes, mutiges und zukunftsfähiges Projekt", sagte er. Das Haus stecke "voller Leben und Lebendigkeit".

Andererseits mache sich das DRK aber auch Sorgen: "Die Rahmenbedingungen für Mitarbeiter in der Pflege sind nicht zufriedenstellend." Der Fachkräftemangel in der Pflege sei ein drängendes Problem. Die gesellschaftliche Anerkennung der sozialen Berufe müsse besser werden.

Norbert Böttcher, der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes, erinnerte an den "Grundsatz der Menschlichkeit", der hinter der Arbeit des DRK stehe. "Stolz und froh" sei man im Kreisverband angesichts der in Hanstedt geleisteten Vorreiterrolle und des sichtlich ungezwungenen Miteinanders der Generationen.

"Wir werden weniger, älter und bunter", resümierte der DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Roger Grewe. Integrierte Angebote ermöglichten ein besseres und sozialeres Zusammenleben. Daher müssten alternative Wohn- und Betreuungskonzepte ausgebaut werden, was noch nicht mal mehr Geld koste, aber eine "Veränderung in den Köpfen" erfordere.

Der stellvertretende Landrat Norbert Böhlke sah im demografischen Wandel auch Herausforderungen und Chancen "für ein neues Miteinander" der Generationen. Viele Menschen wünschten sich, "in einer Gemeinschaft von Jung und Alt" älter zu werden.

Abschließend erinnerte Anette Oberheide, die Leiterin des DRK-Zentrums "Haus am Steinberg", daran, dass der Erfolg des Modellprojektes ohne die Mitarbeiter nicht möglich wäre. Ihnen dankte sie für die "freundliche, liebevolle, stets kompetente Zuwendung" gegenüber den Bewohnern.

Zur Einweihung vor fünf Jahren war DRK-Präsident Seiters auch eingeladen - damals kam er nach Hanstedt, um hier mit dem generationsübergreifenden Modellprojekt "etwas ganz Besonderes" in Betrieb zu nehmen. Als der DRK-Kreisverband 2006 das "Haus am Steinberg" eröffnete, wurde ein "Deutschlandweit einmaliges Konzept" in die Tat umgesetzt, in das das DRK 11,5 Millionen Euro investiert hatte.

In Hausgemeinschaften und im Betreuten Wohnen leben hier 110 ältere Menschen. Nach dem Motto "gemeinsam statt einsam" haben sie die Gelegenheit, Kontakte zu den Kindern der Kindertagesstätte zu knüpfen. Kinder erfahren so, dass ältere Menschen Hilfe benötigen und können gleichzeitig von deren Erfahrung profitieren, was ihre soziale Kompetenz fördern soll. Die Senioren sollen durch den Kontakt zu den Kindern erleben, dass sie für andere wichtig sind. Sie reparieren Spielsachen, lesen vor und bereiten Frühstück.

Für die 50 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist die Nähe zum Betreuten Wohnen und zu den Senioren-Hausgemeinschaften etwas Besonderes. So werden die Älteren zu Theateraufführungen und Kinderfesten eingeladen. Die Kinder besuchen mit ihren Betreuerinnen die Senioren in deren Wohnumfeld, sie gratulieren ihnen zum Geburtstag, malen Bilder und singen gemeinsam.

Mehr dazu im Internet www.drk-lkharburg.de/hanstedt