Im Norden ist die neue Variante zwischen Golf und Minigolf noch kaum bekannt. Mit der neuen Anlage in Holm-Seppensen könnte sich das ändern.

Holm-Seppensen. Sportstudenten in München kennen Spielgolf schon seit 2002. In Norddeutschland ist der noch junge Freizeitsport, eine Mischung aus Minigolf und Golfsport, noch eher unbekannt. In Holm-Seppensen ist neben dem Campingplatz und Badesee zurzeit die einzige Anlage im Großraum Hamburg entstanden. Die ersten Bälle haben die Gäste zum Heideblütenfest geschlagen. Die offizielle Eröffnung ist Mitte September.

Betreiber des Spielgolfplatzes sind Hannes Henk, 57, und Björn Julich, 31. Die beiden Geschäftspartner führen auch den benachbarten Campingplatz. Auf Spielgolf sind die beiden 2009 in Dänemark gestoßen. Seitdem haben sie 20 Anlagen in Süddeutschland, Österreich und Dänemark besucht und sich Anregungen für die eigenen Bahnen geholt. Die Konkurrenz in Norddeutschland ist dünn gesät: In Scharbeutz an der Ostsee und Norddeich an der Nordsee liegen die nächsten Anlagen.

Den Parcours in Holm-Seppensen baut der Spielgolf-Spezialist Frank Wiese aus München. In Regel sind Spielgolf-Plätze 1000 bis 2500 Quadratmeter groß. Das Gelände in der Nordheide entsteht auf 3000 Quadratmetern und gilt nach Angaben der Betreiber als eine der aufwendigsten Anlagen in Deutschland. Zur Investitionssumme machen Henk und Julich keine Angaben, nur so viel: Die Anlage koste etwa so viel wie ein Einfamilienhaus.

Neben Minigolf in Wörme und Golf in Seppensen gibt es demnächst also auch Spielgolf in Holm-Seppensen - ist der Markt damit nicht übersättigt? "Nein", sagt Hannes Henk, "es handelt sich um unterschiedliche Spielarten." Die Betreiber rechnen mit 10.000 Besuchern pro Jahr. "Das wird ein Knaller", zeigt sich Hannes Henk zuversichtlich.

Bei den Verfechtern von Spielgolf gilt ihre Sportart als eine Art Evolution im Minigolf. Hannes Henk empfindet den Vergleich mit Minigolf daher als unpassend. Zwar führe der Parcours über 18 Löcher und das Spiel sei für Laien wie Familien geeignet, aber damit ende auch die Gemeinsamkeit.

Im Gegensatz zu Minigolf sind die Bahnen breiter und länger. Spielgolfer dürfen die Bahnen betreten und können sich so ihre ideale Schlagposition auf der Bahn suchen. Das Spiel auf Kunstrasen sieht nicht nur schöner aus, sondern verlängert auch die Saison. Der Belag ist auch bei leichtem Regen bespielbar. Spielgolf lässt mehr taktische Varianten zu als Minigolf, es ist stets ein Spiel mit oder ohne Banden möglich.

Findlinge, Felsen und Sandstein haben Hannes Henk und Björn Julich verbauen lassen. Eine Wasserlandschaft soll noch entstehen. Jede Bahn ist einzeln moduliert. Ähnlich wie bei Golfplätzen, so Hannes Henk, erhalte eine Spielgolfanlage auf diese Weise eine einzigartige, unverwechselbare Spiellandschaft.

Spielgolf, das ist Kleingolfsport mit naturnahen Hindernissen. Die Kunstrasenbahnen sind mit sogenannten Roughs und Semi-Roughs durchsetzt. Flächen also, die mit einer unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheit für verschiedene Rolleigenschaften des Balles sorgen. Sogar Sandbunker gibt es, die Bedingungen in der freien Natur imitieren.

Spielgolf simuliert sozusagen das Putten beim Rasengolf. Die Kunstrasenbahnen sind bewusst als alternatives Übungsgrün für Golfer konzipiert. "In Süddeutschland werden viele Anlagen auch von Golfern genutzt", sagt Hannes Henk. Das Spiel sei kürzer, ideal, um auf die Schnelle ein Getränk auszuspielen. Spielgolf sei aber genauso für Kinder ab vier Jahren geeignet.

In der Regel soll der Spielgolfplatz in Holm-Seppensen täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet sein. Erwachsene zahlen für ein Spiel fünf Euro, Kinder ab vier Jahren 3,50 Euro. Jüngere Kinder dürfen Eltern gratis mitnehmen.