2010 lag die Krankenquote beim Bezirklichen Ordnungsdienst in Harburg bei 17 Prozent

Wilhelmsburg/Harburg. Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber, 51 (SPD), hatte im Hamburger Abendblatt Alarm geschlagen: "Die Situation beim Bezirklichen Ordnungsdienst (BOD) ist ernst. Wir haben in einer Stadt mit fast zwei Millionen Einwohnern 90 BOD-Mitarbeiter, die durch Überlastung auch noch häufig krank sind." Schreiber fordert: "Wir brauchen, um leistungsfähig zu bleiben, 100 zusätzliche Mitarbeiter in Hamburg."

Wie sieht die Lage im Bezirk Mitte in Rothenburgsort, Veddel, Wilhelmsburg und Finkenwerder und im Bezirk Harburg aus? Mitte-Sprecher Lars Schmidt-von Koss sagt, dass im Bezirk Mitte eine beachtliche Lücke beim BOD klaffe: "Wir haben in Mitte 24 Mitarbeiter im Außendienst. Wir bräuchten aber mindestens 60 Kräfte."

Die Idee: Der BOD sollte verstärkt Parksünder kontrollieren und mehr Einnahmen generieren. Die Hälfte der Mehreinnahmen könnte für neue Mitarbeiter ausgegeben werden, die andere Hälfte würde der Stadt zugute kommen.

In Mitte sind die BOD-Mitarbeiter meistens zu dritt unterwegs. Der Frühdienst dauert wochentags von 7 bis 15.12 Uhr, der Spätdienst von 14.48 bis 23 Uhr. Sonnabends sind die Kräfte von 12.15 bis 23 Uhr unterwegs, sonn- und feiertags von 10 bis 20.45 Uhr. Besonders belastet sind die Mitarbeiter durch die zahlreichen Großveranstaltungen wie das Alstervergnügen und die Nachtdienste auf St. Pauli, wo sie auch das Flaschenverbot kontrollieren: von Freitag auf Sonnabend und von Sonnabend auf Sonnabend jeweils von 19.15 Uhr bis 6 Uhr. Das Problem dabei: Wenn die Teams am Wochenende arbeiten, fehlen sie in der Woche.

"Trotzdem sind wir im ganzen Bezirk von Billstedt bis Finkenwerder täglich in zwei Schichten unterwegs", sagt Schmidt-von Koss. Man könne aber nie sagen, wie viele Mitarbeiter etwa in Wilhelmsburg oder auf der Veddel unterwegs seien - nur soviel: "Es sind eindeutig zu wenig!" Sobald aber ein Anruf beim BOD eingehe, so der Sprecher, "fahren die Mitarbeiter sofort hin."

Im Bezirk Harburg (153 000 Einwohner) arbeiten acht BOD-Mitarbeiter im Außendienst. Der Frühdienst geht ganzjährig von 7.45 bis 16 Uhr, der Tagesdienst im September und Oktober von 10.45 Uhr bis 19 Uhr. Von November bis März gibt es einen Tagesdienst von 8.45 Uhr bis 17 Uhr und einen Spätdienst von 12.45 Uhr bis 21 Uhr.

Aus Harburg kommen derweil keine Klagen, dass der BOD zu schwach besetzt sei: "Wir sind mit insgesamt zehn Mitarbeitern gut aufgestellt", sagt Sprecherin Beatrice Göhring. Bemerkenswert ist indes die Krankenquote beim BOD im Bezirk Harburg: Sie entwickelte sich von 2006 bis 2010 wie folgt: 3,4 Prozent, 23,9 Prozent, 29,3 Prozent, 41,5 Prozent (!) und 16,7 Prozent. Dazu sagt die Sprecherin: "Wenn es zu Ausfällen kommt, wird trotzdem versucht, alles abzudecken - entweder sofort oder am nächsten Tag."

Der BOD-Krankenstand im Bezirk Mitte entwickelte sich von 2006 bis 2010 wie folgt: 1,7 Prozent, 6,3 Prozent, 11,7 Prozent, 16,1 Prozent und 14,3 Prozent. Aktuell sind zwei von insgesamt 26 BOD-Mitarbeitern in Mitte krank. BOD-Kräfte schreiben unter anderem Falschparker auf, kontrollieren die Einhaltung des Leinen- und Maulkorbzwanges und überwachen Grün- und Erholungsanlagen.