Gestern probierte ich eine Wollmütze, mit der ich im Herbst und Winter up to date sein würde und ich bekam Appetit auf Grünkohl.

Geplante Grillpartys wurden abgesagt. Draußen auf der Terrasse unterm Regenschirm brutzeln machte keinen Spaß. Gute Vorsätze, jeden Tag vor dem Frühstück schwimmen zu gehen - alles nur ein Wunschdenken und barfuß über triefend nasse Rasenflächen zu stapfen und bis zum Knöchel einzusinken, war auch kein Vergnügen. "Wir haben unsere Geburtstagsfeier nach drinnen verlegt, das Gartenzelt könnte wegwehen" hieß es in einer Einladung im August.

Ein Blick zum Kalender sagte mir, es ist noch zu früh für Herbststürme. Hab ich 'was verpasst? Seit Wochen schon wird meine Lieblingsmarke "Sale" (scherzhaft deutsch ausgesprochen) für Sommerkleidung angepriesen. Was soll ich damit? Horten für die Saison 2012? Die ist doch noch so weit...nein, stimmt nicht. Die Zeit rennt.

Eine Chorfreundin freut sich auf die Dominosteine. Klar, die kommen doch immer im September in die Supermärkte. Ein Bekannter überlegt, ob er sich jetzt schon einen Werkstatttermin für den Reifenwechsel besorgt und ich ertappe mich dabei, wie ich ausprobiere, ob meine Baumwoll-Ballerinas auch noch mit dicken Socken passen.

Doch das ist nicht alles. Gestern probierte ich eine Wollmütze, mit der ich im Herbst und Winter up to date sein würde und ich bekam Appetit auf Grünkohl. Das Gemüse, das erst nach dem ersten Frost so richtig Geschmack entfaltet.

Ich staunte auch nicht schlecht, als auf dem Pflanzenmarkt am Kiekeberg am vergangenen Wochenende neben Stauden plötzlich lauter an den Mann gebrachte Schneeschieber im Getümmel auftauchten. Stimmt, die waren in den letzten beiden Jahren knapp geworden in den Geschäften, und da war es doch besser, sich rechtzeitig damit einzudecken. Wo ist eigentlich meiner geblieben? Ach, bei den Lichterketten im Schuppen. Ich hol mal gleich alles raus. Weihnachten kommt auch immer so plötzlich.