Für die Wahl eines Hanstedter Samtgemeindebürgermeisters herrscht seltene Einigkeit

Hanstedt. Olaf Muus hat eigentlich gut lachen. Der Verwaltungsmann aus dem Buchholzer Rathaus kandidiert für den Posten des hauptamtlichen Samtgemeindebürgermeisters in Hanstedt. Und bei dieser Kandidatur hat er die Unterstützung von CDU, SPD, UNS, den Grünen und der FDP in Hanstedt. Alle diese im Samtgemeinderat vertretenen Parteien und Gruppierungen haben sich klar für ihn als Samtgemeindebürgermeister ausgesprochen. Ein im niedersächsischen Kommunalwahlkampf einmaliger Vorgang.

Seine Gegenkandidatin ist Dörte Cohrs, ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Hanstedt, früher UNS-Mitglied und inzwischen nach einem parteiinternen Streit parteilos - und aufgrund ihres Amtes bekannt wie der sprichwörtliche "bunte Hund". Sie tritt als Einzelkandidatin unter dem Slogan "ich bin da" an. Aber die Unterstützer von Olaf Muus spüren, dass die politische Kompetenz aller ihrer Fraktionen gegen eine populäre Gegenkandidatin, die beim Wahlvolk einfach gut rüberkommt, wirkungslos sein könnte. Vor diesem Hintergrund haben die Muus-Unterstützer noch einmal nachgelegt und im Hanstedter Hotel Sellhorn zu einer Pressekonferenz eingeladen, zu der Vertreter aller Gruppierungen erschienen. "Dörte Cohrs", so formulierte es UNS-Vertreter Gerhard Schierhorn, "führt einen Super-Wahlkampf, der Respekt verdient." Dann kommt das große Aber, in das alle Parteien einstimmen.

Hanstedt, so unisono die Muus-Unterstützer, braucht im Rathaus auf dem Stuhl des Samtgemeindebürgermeisters eine Person mit Führungskompetenz, Verwaltungserfahrung und Vernetzung in Richtung Kreishaus. Alles Eigenschaften, die neben vielen anderen Olaf Muus besitze. Jemand, der nur repräsentieren könne wie Dörte Cohrs in ihrem Amt als ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Hanstedt, sei dafür denkbar ungeeignet.

Schwer wiegt in den Augen der Muus-Unterstützer auch, dass einer Samtgemeindebürgermeister Dörte Cohrs vom Gesetz her ein Verwaltungsfachmann an die Seite gestellt werden müsste, den die Samtgemeinde zusätzlich bezahlen muss.

Und eines machen die fünf Parteien ganz deutlich: Sie wollen verhindern, dass der Stuhl des Samtgemeindebürgermeisters von einer Person besetzt wird, die ihrer Meinung nach dieser Aufgabe absolut nicht gewachsen ist. Nicht nur Schierhorn und die UNS, alle Parteien schauen, so sagen sie es, neidisch auf Jesteburg, wo ein Samtgemeindebürgermeister Hans-Heinrich Höper die Samtgemeinde hervorragende vertritt und aufstellt. Höper war vorher Kämmerer in der Samtgemeinde Hanstedt. Damit geht die Kritik der Hanstedter Fraktionen auch an die Adresse von Noch-Samtgemeindebürgermeister Volker Hintz (parteilos). Die Samtgemeinde komme in der Öffentlichkeit gar nicht mehr vor. Das Thema Schulstandort habe das Hanstedter Rathaus kampflos Jesteburg überlassen. Während andere Samtgemeinden sich an Fördertöpfen bedienen, herrsche in Hanstedt Stille. Von daher glaubten auch viele Bürger, dass die Samtgemeinde und damit das Amt des Samtgemeindebürgermeisters nicht so wichtig seien, lauten die Befürchtungen der Muus-Befürworter.

Samtgemeindebürgermeisterkandidat Olaf Muus gibt sich optimistisch: "Viele Mitgliedsgemeinden fühlen sich durch Hanstedt nicht mehr vertreten. Ich werde alles tun, um zu gewinnen." Und bei dem Satz lacht er.