Das Buchholzer Kulturzentrum wird 20 Jahre alt. Bürgermeister Wilfried Geiger spricht im Interview über die Bedeutung der Empore.

Buchholz i d Nordheide. Hamburger Abendblatt:

Die Empore wird 20. Wie hat sie Buchholz verändert?

Wilfried Geiger:

Das ist damals ein kleiner Wendepunkt gewesen hin zur Stadt-Werdung. Also den Anspruch zu haben, auch im kulturellen Bereich neue Wege einzuschlagen. Es gab schon gute Kulturinitiativen. Aber eher in klein, in Vereinen. Mit der Empore haben wir uns als Kulturstadt richtig positioniert. Heute ist sie sehr akzeptiert, auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Der Bau war anfangs sehr umstritten ...

Ich habe das damals verfolgt, im selben Jahr habe ich als Kämmerer hier angefangen. Einige haben die Empore damals schon als das gesehen, zu dem sie heute geworden ist. Das war weitsichtig und auch mutig. Die Kritiker haben dagegen nur die Kosten betrachtet. Das Gebäude hat etwa 20 Millionen D-Mark gekostet, eine Riesensumme für Buchholz. Mit viel Können und vielleicht auch ein wenig Glück ist sie der Kulturmittelpunkt des Landkreises geworden.

Gehörten Sie zu den Kritikern?

Ich bin kein ausgewiesener Kulturkenner, sondern eher ein Mann der Zahlen. Ich fand aber, dass die Empore schon architektonisch Buchholz ein bisschen zur Stadt gemacht hat. Die Fußgängerzone kenne ich noch als Durchgangsstraße - einfach schrecklich. Mit dem exponierten Bau kam Stadtgefühl auf. Das Gebäude finde ich heute noch toll. Es hat eine eigene Handschrift mit dem geschwungenen Dach und dem Teich.

Welche Bedeutung wird die Empore in Zukunft für das Stadtbild haben?

Architektonisch wird sie immer das Herz der Stadt bleiben - umgeben von anderen Gebäuden, wie der neuen Buchholz Galerie. In meiner Vision wird die Poststraße in 20 Jahren Fußgängerzone sein, am Caspars Hoff wird es schöne Geschäfte geben. Die Empore, um die man dann flanieren kann, wird der Mittelpunkt bleiben.

Wie ist es mit der kulturellen Bedeutung?

Damit bin ich außerordentlich glücklich. Die Reputation in der Kulturszene ist mittlerweile richtig gut. Das sieht man auch am Programm, es kommen viele renommierte Künstler, die in Großstädten wie Hamburg auftreten. Hier trifft sich nicht nur eine Buchholzer Kulturszene, es kommen auch viele Menschen aus dem Umland.

Welche Veranstaltungen besuchen Sie?

Ich bin eher so der Mann der leichten Muße (lacht). Natürlich gucke ich mir die Steenbeeker an und gehe gern zur Italienischen Nacht mit Candlelight und schöner Musik.

Und Sie haben die Finanzen im Blick...

Natürlich. Ich bin zum einen im Aufsichtsrat der GmbH. Zum anderen kostet Kultur immer. Ich halte das für gut angelegtes Geld. Die Stadt bezuschusst die Empore von Anfang an mit etwa 500 000 Euro im Jahr. Das Haus bringt unendlich viel Reputation. Das war es uns immer wert, auch heute noch.

Gab es nie Probleme?

Es gab eine Phase mit vielen Wechseln in der Geschäftleitung. Und es hat Aufbauarbeit erfordert, aus dem Haus etwas zu machen. Man musste sich an ein Programm herantasten und an das Publikum. Der aktuelle Geschäftsführer Onne Hennecke macht das sehr gut. Er kann exzellent wirtschaftlich denken und hat schnell gute Angebote geholt.

Ist die Empore ein gelungenes Projekt?

Ja, Buchholz ist jetzt - was die Kulturarbeit angeht - aus der Pubertät raus und erwachsen geworden.