Der 47-jährige Inhaber einer Security-Firma in Maschen wurde nach einem Streit um Geld von seinem ehemaligen Kompagnon erschossen.

Harburg. Vielen Kindern und Jugendlichen hat er beigebracht, wie sie Konflikte gewaltfrei lösen, wie sie sich im Notfall gegen Mobbing wehren und wie sie sich mit Kampfsport fit halten können. Sich selbst hatte er offenbar nicht im Griff: Am Mittwoch hat der 42 Jahre alte Hansi Schm. seinen Geschäftspartner Thomas D., 47, in der Eingangshalle seines Kampfsportstudios "Trainingscenter Seevetal" am Hittfelder Kirchweg erschossen.

Er feuerte mehrere Schüsse auf D. ab. Der 47-Jährige sackte auf den hellen Fliesen zusammen, lag hilflos in seinem Blut. Polizei und Rettungssanitäter, die von Zeugen alarmiert worden waren, konnten nichts mehr für D. tun. Er starb. Polizisten nahmen Schm. fest, er wurde in Lüneburg einem Haftrichter vorgeführt, muss sich vor Gericht wegen Totschlags verantworten. Die Mordkommission in Buchholz hat Ermittlungen aufgenommen.

Kurz bevor Hansi Schm. seine Waffe zog und D. erschoss, am frühen Nachmittag, stritten sich beide Männer. Thomas D. betrieb eine im Landkreis sehr bekannte Security-Firma. Seine Mitarbeiter sorgten bei einigen Dorffesten dafür, dass die Gäste nicht über die Stränge schlugen. D. bot außerdem unter anderem Objektschutz und Begleitung bei Werttransporten sowie Schießtraining an. 2007 zog er aus Hamburg mit seiner Firma nach Maschen, tat sich mit Hansi Schm. zusammen.

Kampfsport und Sicherheitsdienst - das passt, sagten sich die beiden. Doch wenn es um Geld geht, zerbricht jede Freundschaft, sagt ein Mitarbeiter einer Firma gleich nebenan. Wie die Polizei bestätigt, ging es bei dem Streit um Differenzen im finanziellen Bereich.

Viel Kontakt zu den Nachbarn hatten die beiden nicht. Einige haben Angst, sind schockiert von der brutalen Tat und wollen ihre Namen nicht nennen. "Die beiden rochen nach Rotlichtmilieu. In der Kampfsportschule trainierten einige, die sahen recht kriminell aus. Hansi hatte immer seinen Kampfhund, einen Bullterrier, dabei", sagt ein Firmenchef. Ihm waren Schm. und D. unheimlich. "Ich kann die Eltern nicht verstehen, die ihre Kinder hier zu den Kursen hingebracht haben. Die müssen doch mitkriegen, dass diese Leute irgendwie komisch sind." Auch an jenem Nachmittag kamen die jungen Kampfsportler, wurden von der Polizei wieder nach Hause geschickt.

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert. Wir haben sogar schon überlegt, wegzuziehen oder unsere Räumlichkeiten mit Alarmanlagen abzusichern", sagt der Firmenchef. Nach Feierabend habe man sich beeilt, zu den auf dem Parkplatz abgestellten Autos zu kommen.

Nebenan, in einem Bürogebäude, treffen sich die Angestellten zur Zigarettenpause. Auch sie kennen nur ein Thema: die Tat von Hansi Schm. "Wieso hatte der eigentlich eine Waffe bei sich", fragt einer der Männer. Sollte er die Tat geplant haben? "Die näheren Umstände der Tat werden von der Polizei noch ermittelt", heißt es bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg.

Unterdessen ist ein Einsatzwagen der Polizei eingetroffen. Das Gelände vor der Kampfsportschule wird abgesperrt. Beamte der Spurensicherung schauen sich in der Eingangshalle ganz genau um. "Die Szene, die sich da herumtrieb, das war genauso schlimm wie in so einer Verbrechergegend in einer Großstadt. Wir haben einen großen Bogen um diese Leute gemacht", sagt einer der Raucher.

Ganz in der Nähe befindet sich ein Bordell. In einer benachbarten Autowerkstatt stehen eine Stretchlimousine und ein Ferrari vor der Tür. "Hansi Schm., er war schon recht bekannt in Maschen", sagt ein Angestellter aus der Autowerkstatt. Weshalb der Mann allerdings zur Waffe griff, ist ihm ein Rätsel. Er schüttelt den Kopf und sagt: "Sie kennen doch den Song von Truckstop, darin heißt es, der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an."

In einem Studio in Maschen.