Eröffnet wurde die Abriss-Party mit einem Konzert der Countryband Truck Stop, zu dem rund 500 Gäste aus der Region kamen.

Bendestorf. Obwohl es noch keinen Bebauungsplan für das Areal der Bendestorfer Filmstudios gibt, fand am Sonnabend auf dem Studiogelände schon einmal eine große "Abriss-Party" statt. Eröffnet wurde die Party mit einem Konzert der Countryband Truck Stop, zu dem rund 500 Gäste aus der Metropolregion Hamburg kamen. Am Abend stieg dann die eigentliche Party mit rund 800 jüngeren Gästen, die meisten aus dem Landkreis Harburg. DJ Florian Arndt sorgte mit Chartmusik, Elektro und House für prächtige Tanzstimmung in der 1000 Quadratmeter großen Halle A 3. Veranstalter war das Team 412 von Matthias Graf.

Zum Truck-Stop-Konzert kamen zumeist treue Fans der Band nach Bendestorf, so auch der Maschener Manni Schwentke, 54. "Dies ist in etwa mein zwanzigstes Truck-Stop-Konzert", sagte Manni. "Der Bandleader Cisco war einmal mein Nachbar in Maschen, so bin ich da hineingewachsen." Auch Anne, 68, und Bernd Kerkhoff, 69, kamen aus Maschen ins Heidedorf. "Wir kennen die Band schon seit über 30 Jahren", sagte Bernd Kerkhoff, "wir waren befreundet mit dem Entdecker der Band, Jo Menke, dem Gründer von Studio Maschen." Truck Stop hat seit 1995 im Vox-Klangstudio auf dem Studiogelände 16 CDs aufgenommen.

Ein Bebauungsplanvorentwurf sieht auf dem 13 500 großen Gelände den Bau von 30 edlen Wohnungen vor. Der Leiter des Filmmuseums in der Gemeindeverwaltung, Walfried Malleskat, 60, will indes, dass das Filmmuseum auf das Filmstudiogelände zieht. "Ich finde es verfrüht, mit einer sogenannten 'Abriss-Party' jetzt schon mal den Totentanz zu veranstalten. Wir sind im Gespräch mit dem Inhaber des Filmstudiogeländes, Hans-Joachim Fink, und haben bereits einen Konsens darüber erzielt, dass ein Teil der kulturhistorischen Bausubstanz erhalten bleibt und hier das Filmstudio einziehen wird."

Der Inhaber des Filmstudiogeländes, Hans-Joachim Fink, 45, bestätigte dem Hamburger Abendblatt, dass er den Einzug des Filmmuseums auf das Filmstudiogelände befürworte. "Einen Erhalt der 200 Quadratmeter großen Halle A 1 lehne ich aber ab, weil sie dem geplanten Bauvorhaben im Wege stehen würde", sagte Fink. "Ich will nur den größten Teil des Verwaltungsgebäudes und das darin befindliche Vox-Klangstudio stehen lassen."

Bendestorf war Anfang der 1950er-Jahre der Nabel der deutschen Filmwelt. Im "Hollywood der Heide" wurden die ersten deutschen Farbfilme gedreht. Johannes Heesters, Heinz Rühmann, Marika Rökk und Hildegard Knef drehten in Bendestorf.