Manchem Lokführer und Busfahrer scheint es ein Vergnügen zu bereiten, die Tür in letzter Sekunde noch zuschnappen zu lassen.

Die folgende Situation ist Ihnen sicherlich auch nicht fremd: Ihr Bus oder Ihre Bahn steht da, und Sie wollen das Verkehrsmittel unbedingt noch erreichen. Also setzen Sie zum Endspurt an. Doch just in diesem Augenblick wird das Zeichen zur Weiterfahrt gegeben. Und das, obwohl der Beamte auf dem Bahnsteig oder der Busfahrer den eiligen Fahrgast genau gesehen hat. Es hätte diese Herrschaften nur ein Lächeln gekostet, Sie noch einsteigen zu lassen.

Aber nein, manchem von der Zunft scheint es ein Vergnügen zu bereiten, die Tür vor dem mit hängender Zunge Heraneilenden in letzter Sekunde noch zuschnappen zu lassen. Der schmählich Ausgesperrte bleibt atemlos, einen Fluch auf den Lippen, unter den teils bedauernden, teils schadenfrohen Blicken der Mitgenommenen zurück.

Ich als HVV-Abonnentin weiß ein Lied davon zu singen.

Gestern aber meinte ich zu träumen. Als ich die Rolltreppe herauf kam, stand da mein Zug in Richtung Innenstadt. Ich begann sofort zu laufen. Jedoch eine angenehme Bassstimme rief mir über den Lautsprecher zu: "Immer sachte, meine Dame. Nehmen Sie sich Zeit und nicht das Leben." Von meinem Sitzplatz aus nickte ich ihm zwar noch etwas außer Atem, aber umso dankbarer zu. So geht es also auch...