Wissenschaftler wollen in Ardestorf Optimierung der Energieausbeute erforschen

Harburg/Ardestorf. Die Biogasanlage in Ardestorf, zurzeit noch in Bau, soll der Wissenschaft neue Erkenntnisse bei der Energiegewinnung bringen. Die Technische Universität (TUHH) Hamburg-Harburg und die Ardestorfer Bioenergie GmbH & Co. KG haben gestern eine Zusammenarbeit in der Forschung zunächst für zwei Jahre vereinbart. Thermometer im Gasbehälter und andere technische Apparaturen machen aus der Biogasanlage einen Forschungsreaktor - das ist einmalig im Süden Hamburgs.

Gleichzeitig kündigte der Mitgesellschafter Heiner Schönecke an, dass die 500-Kilowatt-Anlage vergrößert werden soll. Das Unternehmen wolle demnächst Anträge zur Sicherung des Baurechts beim Landkreis Stade und der Stadt Buxtehude stellen. Die bisher genehmigte Anlage soll am 1. Oktober in Betrieb gehen.

Während die Biogasanlage Strom und Wärme produziert, forschen Wissenschaftler und Studenten nebenbei an der Optimierung der Energieausbeute. Für die Forscher sei es spannend, Laborversuche an der Hochschule in der industriell technischen Anwendung zu sehen, sagt Kerstin Kuchta. Die TUHH-Professorin ist zuständig für die Biogastestanlagen am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft.

Laut ihrem Kollegen Prof. Martin Kaltschmitt habe Deutschland die weltweit besten Biogasanlagen. Dennoch stecke in der Technik noch viel Entwicklungspotenzial. Die Forscher wollen in Ardestorf herausfinden, wie sie die Bakterien im Reaktor mehr unter Stress setzen können, um mehr Leistung zu erzielen. Sie suchen auch nach der besten Mischung des Gärsubstrates, die am meisten Energie verspricht.

Zurzeit gilt der Mais als wichtigste Energiepflanze. Biogasanlagen sind in Deutschland in die Kritik geraten, weil sie einen übermäßigen Maisanbau und damit Monokulturen in ihrem Umfeld nach sich ziehen. Die TUHH-Wissenschaftler wollen deshalb in Ardestorf die Zuckerrübe oder Zuckerhirse testen, um den Maisanteil zu reduzieren.

Indem er die Wissenschaft ins Boot holt, erhöht der Energiewirt Heiner Schönecke die Akzeptanz seiner Biogasanlage. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Geflügelhofunternehmer aus Elstorf betreibt die Biogasanlage in Ardestorf zusammen mit den Landwirten Peter Reese und Henning Wiegers. 13 Höfe aus der Umgebung liefern die Rohstoffe zur Energiegewinnung. Ab 2012 werden es 16 Landwirtsfamilien sein.

Nach Angaben der Ardestorfer Bioenergie benötigt die 500-Kilowatt-Anlage 8100 Tonnen Maissilage, 2000 Tonnen Schweineflüssigmist, 700 Tonnen Rinderflüssigmist und 800 Tonnen Hühnermist. Das Unternehmen beschäftigt drei Mitarbeiter.