Sechs aufgerissene Schnäbel ragen in die Höhe und verlangen nach Futter. “Wid-wid“ schallt es durch die Luft.

Die jungen Rauchschwalben sind vor etwa 20 Tagen geschlüpft und machen jetzt ordentlich Lärm. Dass es gleich sechs Jungvögel sind, haben Mitglieder des Naturschutzbundes (Nabu) bei einer Kontrolle entdeckt. Dicht gedrängt hocken die Jungvögel in ihrem Nest aus Schlammklümpchen und Gras. Das Nest haben ihre Eltern im Flur eines Bauernhauses nahe der Holzdecke an die Wand gebaut. Die Vögel brüten stets in Gebäuden. Das unterscheidet sie von den Mehlschwalben, die ihr Nest außen an Hausmauern befestigen.

Rauchschwalben sind 19 bis 22 Zentimeter lang und haben auf dem Rücken blau-schwarze Federn, die wie Metall glänzen. Ihr Bauch ist weiß, und an der Kehle haben sie einen kastanienbraunen Farbtupfer. Charakteristisch ist ihr langer, wie ein V gespaltener Schwanz. Ausgewachsene Tiere wiegen zwischen 16 und 24 Gramm.

Doch bis die sechs kleinen Schwalben dieses Gewicht erreicht haben, dauert es noch. Im Minutentakt fliegen deswegen ihre Eltern an das Nest heran und bringen Nahrung. Fast 15 Stunden brauchen die Eltern jeden Tag für die rund 500 Fütterungen. Dabei vertilgen die Jungvögel etwa 2000 Insekten, zum Beispiel Mücken oder Fliegen.

Ausreichend Nahrung zu finden, ist bei dem derzeitigen Regenwetter besonders schwierig, weil die Insekten dann nicht fliegen. Dass in einem Nest sechs kleine Schwalben aufwachsen, ist eine Besonderheit. Normalerweise schaffen es die Vögel nur, etwa drei bis fünf Junge großzuziehen.