Der Beruf des Journalisten besteht täglich aus Fragen und Antworten. Für Gespräche und Artikel sind Worte mit dem Buchstaben “W“ von großer Bedeutung.

Um kein "Wer", "Wo", "Wie", "Was" und "Warum" zu vergessen, nutze ich die Fahrt zu Terminen häufig als mentale Vorbereitungszeit.

Manchmal allerdings ist das gar nicht so einfach, weil ständig andere berufsfremde Fragen durch den Kopf jagen, auf die es kaum Antworten gibt. Warum zum Beispiel nehme ich ausgerechnet an dem Tag, an dem ich über die Autobahnen 7 und 1 als "Harry Hirsch" zu einer Serie von Terminen zwischen Amelinghausen, Hamburg und Stade muss, zu spät den Aufpasser mit seiner Laserpistole auf der Brücke kurz vor dem Horster Dreieck auf der A 7 in der 120-km/h-Zone wahr?

Die blitzschnell im Gehirn verankerte und nicht mehr zu löschende Frage "Wie schnell bin ich gewesen?" führte zu keiner Antwort - dafür in einen kilometerlangen Stau und zur nächsten Frage: "Wieso gibt es ausgerechnet im Land der Dichter und Denker keine klugen Köpfe, die es schaffen, Baustellen zu erfinden, in denen man nicht ewig steht?" "Warum sind überhaupt mitten in den Ferien so viele Autofahrer unterwegs und weshalb ist im Stau ein allgegenwärtiges drückendes Bedürfnis gefühlsmäßig immer am heftigsten?"

Dass mir im Radio ein "Experte" derweil erklären will, dass der Sommer wettertechnisch gar nicht so mies ist, wie er aussieht, ist für mich angesichts laufender Heizung im Auto und meiner im Gleichklang zum arbeitenden Scheibenwischer auf dem Lenkrad trommelnden Finger blanker Hohn. Parallel dazu steigt dieses Pochen im Halsbereich. Dass sich der letzte lauwarme Schluck aus dem mitgenommenen Kaffee-Thermobecher beim 113. Anfahren aufgrund des mittlerweile fehlenden Feingefühls im linken Fuß auf meinem weißen Hemd niederlässt, hebt auch nicht gerade die Laune.

Genauso wenig wie die Versuche, später über Land auf mit Schlaglöchern und Pfützen "ausgestatteten" Schleichstrecken besser voran zu kommen, um weitere "Standzeiten" zu vermeiden. Die bringen einem lediglich die wahre Wortbedeutung, den Schmutz der Straße und sämtliche Funklöcher der Pampa näher. Immerhin hätte ich auf die Frage, warum sich meine Kragenweite Stück für Stück um zwei Nummern vergrößert hat, eine der wenigen Antworten an diesem gebrauchten journalistischen Tag gewusst.