Imme-Janne Klett und Anke Dennert spielten hervorragende “Musik in alten Heidekirchen“

Undeloh. Einen vergnüglichen Nachmittag bescherten Imme-Janne Klett (Traversflöte) - sie ist Professorin für Flöte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg - und Anke Dennert (Cembalo), die am Hamburger Konservatorium als Dozentin für historische Tasteninstrumente wirkt, im Rahmen der Reihe "Musik in alten Heidekirchen" am Sonntag in der gut besetzten St. Magdalenenkirche in Undeloh Liebhabern klassischer Musik.

Sie spielten sehr ausgewogen, gut ausbalanciert und aufeinander eingestimmt. Es war ihnen anzumerken, dass sie nicht das erste Mal zusammen musizierten. Zwei Sonaten von Bach rahmten das Programm ein, das daneben französische Meisterwerke, ein Capriccio von Bach und eine Fantasie von Telemann umfasste. In der Sonate g-Moll BWV 1020 gefiel vor allem der dritte Satz - das Adagio - mit seinem schönen bewegenden Thema, exquisit durch die Flöte interpretiert, die dabei vom Cembalo unaufdringlich und ausgeglichen begleitet wurde. Ihre Virtuosität konnte Imme-Janne Klett anschließend noch einmal unter Beweis stellen in der Fantasie D-Dur für Flöte solo von G. Ph. Telemann.

Das Capriccio B-Dur, BWV 992, vom erst 18 Jahre alten J.S. Bach als "Capriccio sopra la lontananza del fratello dilettissimo" beschrieben (über die Abreise [Abwesenheit] von seinem lieben Bruder Jakob), wurde vermutlich vor dessen Eintritt in den Dienst von König Carl XII. von Schweden im Jahre 1704 komponiert.

In jedem der sechs Sätze wird beschrieben, wie eine Gruppe von lieben Freunden gemeinsam versucht, dem Bruder seine Reise auszureden, indem sie zum Beispiel die verschiedenen Katastrophen heraufbeschwören, die ihm auf seinem Weg durchaus widerfahren könnten. Schließlich sagen die Freunde resigniert Lebewohl und finden sich mit der Abreise des Bruders ab.

Mit einer Fuge der "Aria di Postiglione", einer Blechbläser-Fanfare nachempfunden, schließt das eher humorvolle Werk des Teenager-Komponisten, das von Anke Dennert am Cembalo fesselnd vorgetragen wurde.

Am Ende spendete das Publikum den verdientermaßen lang anhaltenden Beifall und erhielt als Dank dafür eine Zugabe.