Erst Mitte August gibt es Hoffnung auf Sonne

Harburg. Nach dem frustrierenden Juli wird die Frage aus Rudi Carrells Schlager "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" immer lauter. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Sommer schlingert auch im August weiter - zumindest bis zur Monatsmitte. Denn das eingefahrene feucht-kühle atlantische Witterungsmuster aus dem Juli setzt sich fort. Um den 15. August herum besteht jedoch Hoffnung auf Besserung: Dann könnte ein ehemaliger Tropensturm eine nachhaltige Umstellung der Wetterlage zu wärmeren Zeiten erzwingen.

Aktuell bricht der Sommer bis zum Wochenende aber erst einmal wieder deutlich ein. Aus Südwesten durchziehende Schauer- und Gewitterstaffeln mit zeitweisem Regen lassen die Temperaturen von noch recht ansprechenden 23 bis 25 Grad am Freitag auf mäßige 22 Grad am leicht wechselhaften Wochenende abrutschen. In der ersten Hälfte der neuen Woche werden uns windiges Schauerwetter und Höchsttemperaturen unter 20 Grad wieder richtig beuteln. Danach sieht es mit einem Hoch aus Südwesten nach neuerlichen Sommergefühlen aus. Ob diese am zweiten Augustwochenende schon wieder ins kippen kommen, bleibt abzuwarten.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr war der Juli diesmal ein kompletter Reinfall. Das lag vor allem an dem fehlenden Sonnenschein, aber auch den überbordenden Niederschlägen. Der besonders feuchte Harburger Ostkreis war mit einem Regenplus bis zu 40 Prozent dabei, während der Überschuss nach West bis auf unter 20 Prozent abnahm. Kaum zu glauben: Gemessen am Klimamittel (1961-1990) erreichte die Juliwärme fast Normalmaß. Deprimierend war das wiederholt herbstlich anmutende Wetter mit rekordverdächtigen vier bis sechs Tagen ohne Sonne (normal einer) und 17 bis 20 Niederschlagstagen.

Ursache des Übels war ein umfangreicher und sich immer wieder regenerierender Tiefdrucktrog über Mitteleuropa. Zwischen dem ortsfesten Azorenhoch und einem Hochdruckblock über Osteuropa saßen wir damit sozusagen neben allen Stühlen. Wie ein schwarzes Loch saugte der Trog Regengebiete an, die sich wie Gondeln an einem Karussell über Deutschland drehten und teilweise noch verstärkten. In diesem Zusammenhang sind auch die wiederholten katastrophalen Regenfälle in Teilen von Ostmecklenburg, Vorpommern und Brandenburg zu sehen, die gebietsweise bis zum Fünffachen der üblichen Monatsmenge lieferten. Flüchtige Zwischenhochs sorgten nur selten für standesgemäßes Bade- und Grillwetter.

So verzeichnete der gewöhnlich wärmste Monat des Jahres im Kreis Harburg nicht mal einen einzigen sogenannten "Heißen Tag" (30 Grad und mehr) und nur sehr magere zwei bis vier Sommertage (mindestens 25 Grad). Geradezu eine Frechheit war das Wetter am vierten Juliwochenende, exakt zu Beginn der "Hundstage", der wärmsten Zeit des Jahres. Bei Dauerregen und einem starken Nordwestwind, erreichte die Höchsttemperatur am 24. Juli in Harburg lediglich 13,6 Grad und damit das niedrigste Maximum in einer zweiten Julihälfte jemals. Fazit: Dieser Juli war der unfreundlichste und kühlste seit dem Jahr 2000.