Früher gab es das Fach Heimatkunde. Ich liebte es. Das Fach war wirklich kindgerecht. Es wurden Geschichten erzählt, außerdem lasen wir alte Sagen.

So erfuhren wir viel Interessantes über Hamburg und seine Geschichte. Wir lernten, dass Karl der Große Hamburg als Befestigung gegen Feinde im Norden errichtet hatte. Dass sie in der Alstermündung auf zwei Inseln lag, der gräflichen und der bischöflichen Stadt, vom Freibrief Barbarossas, der Franzosenzeit, dem Freihafen und so manches mehr.

Zum Unterricht gehörte ein Spaziergang durch die nähere Umgebung der Schule und zum Abschluss machten wir einen großen Ausflug, bei dem wir auf den Turm des Michels stiegen, die Überreste der angeblichen Hammaburg ansahen, durch den alten Elbtunnel liefen und schließlich eine Hafenrundfahrt machten.

Später ging das Fach in Erdkunde über. Dort hörten wir zuerst von Schleswig-Holstein, dann von Deutschland und vom Rest der Welt.

Meine Kinder hatten leider kein so schönes Fach. Bei ihnen hieß es Sachkunde. Und sie erfuhren ein bisschen über die nähere Umgebung. Sie machten auch eine Rallye durch die Nachbarschaft der Schule. Sehr tief gehend war die Beschäftigung mit der regionalen Vergangenheit nicht. Auch später lernten sie in Geografie nicht besonders viel über Deutschland. Schade!

Natürlich sollte man auch über den viel größeren Rest der Welt Bescheid wissen, doch wie soll man es einordnen, wenn man nicht einmal seine nähere Umgebung kennt?

Heimatkunde war auf jeden Fall ein Fach, das richtig Spaß gemacht hat. Wenn ich heute Fremden etwas über Hamburg erzähle, schöpfe ich immer noch aus dem Wissen von damals.