Fein dran sind die Menschen, die den kleinen Widrigkeiten des Alltags einfach mit Gelassenheit begegnen. Davon hätte ich gern was.

Von denen kann man lernen. Der Hamburger kennt da zum Beispiel sein "Immer schön sutsche", mit langem U. Davon hätte ich gern was.

Immer schön sutsche warten, wenn an der Supermarktkasse vor mir ganz umständlich das Portemonnaie aus der Hosentasche oder - noch zeitaufwendiger - aus der beutelähnlichen Handtasche gekramt wird.

Dann das Kleingeld gezählt wird, um anschließend festzustellen, dass es doch nicht reicht und man lieber mit Bankkarte löhnen möchte. Die aber steckt in der Brieftasche, welche sich in einem Reißverschlussfach in dem zweiten Beutel befindet. Immer schön sutsche. Die Geheimzahl, ja wo ist denn die? Im Kopf? Vergessen? Locker bleiben, dann kommen die richtigen Zahlen schon. Trotz der Schlange, die immer länger wird.

Der Bezahlvorgang wird ausgeführt, die Einkäufe des Vorgängers wandern ins Körbchen, ich bin dran. Habe mich gewappnet und die Börse schon in der Hand, als mir die freundliche Kassiererin ihr Dreiundzwanzig-achtundsechzig zuflötet. In flinker Feinmotorik klappern die Cents und Euromünzen in meine Finger und in Richtung netter Dame. Fast geschafft und dann: da fällt uns das gesamte gesammelte Kleingeld auf Laufband und Fußboden.

Dumm gelaufen, selber schuld, was bist du auch innerlich so gehetzt. Nimm dir ein Beispiel an deinem Vorgänger. Ich fange an, aufzusammeln. Durchatmen, locker bleiben. Und immer schön sutsche mit einem ganz langen U.