Ex-Oberstadtdirektor Reiner Faulhaber wendet sich in einem offenen Brief an Ministerin

Lüneburg. Viele Jahre lang hat er als Geschäftsführer der Theater Lüneburg GmbH die Geschicke der Bühne mit geleitet. Jetzt hat sich der ehemalige Oberstadtdirektor Reiner Faulhaber gemeinsam mit Helmut Ebert, dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereins Volksbühne Lüneburg, an Kultusministerin Johanna Wanka (CDU) gewandt. In einem offenen Brief weisen sie auf die problematische Situation der Bühne in Lüneburg hin, der aufgrund des finanziellen Defizits im Theateretat ohne weitere Zuwendungen aus Hannover eine Schließung bevorsteht.

"Seit der Öffnung des Lüneburger Theaters nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 musste unser Haus stets um seine Existenz kämpfen, und das bisher mit Erfolg, weil die vielen Theaterfreunde in unserer Region, die kommunalen Theaterträger, das Land Niedersachsen und der Bund letztlich zu dem kleinsten Drei-Spartentheater in der Bundesrepublik in der dünn besiedelten Region Nordost Niedersachsen gestanden haben", heißt es in dem offenen Brief.

Die Autoren weiter: "Trotz entsprechender politischer Äußerungen hat das Land im Jahr 2006 in dem Subventionierungsvertrag den aus Tarifsteigerungen notwendigen finanziellen Mehrbedarf für das Personal unberücksichtigt gelassen, so dass das Theater sehenden Auges in eine Finanzlücke geraten musste. Auf die prekäre Situation ist auch seitens des Theaters schon bei den 2006 geführten Vertragsverhandlungen ausdrücklich hingewiesen worden." Der damalige Minister Lutz Stratmann (CDU) hatte erklärt: "Lasst uns den Vertragsentwurf unterzeichnen; sollte es später zu Problemen kommen, lassen wir Euch nicht im Regen stehen".

Diese Worte wurden als Zusage verstanden, dass das Land auch nach der Unterzeichnung bei einer späteren Tarifsteigerung anteilig zu den Mehrkosten beitragen würde, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner appellieren an die Kultusministerin, die Lüneburger Bühne nicht aufzugeben. "Jetzt ist unser Theater an die Grenzen seiner finanziellen Möglichkeiten gekommen. Es ist ausgeschlossen, in der Zukunft etwa durch Tariferhöhungen entstehende Deckungslücken aus Eigenmitteln zu schließen. Das Theater hat weder im künstlerischen und technischen Bereich Sparpotenziale und kann nicht mehr auf Rücklagen zurückgreifen", heißt es.

Die Autoren hoffen darauf, dass es Nachverhandlungen mit dem Land geben wird.